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Projekt „Lernen und Austausch“ im Diakoniezentrum Tönning

Sonja Wenzel

Manchmal muss das Miteinander verschiedener Kulturen einen kleinen „Schubs“ bekommen, damit tatsächlich eine nachhaltige Vermischung entsteht und Vorbehalte abgebaut werden können. Deshalb hat das Diakoniezentrum in Tönning vor einiger Zeit ein passendes Projekt aufgelegt. Es heißt „Lernen und Austausch“, zielt darauf ab, kreative Möglichkeiten für ein Miteinander aller Kulturen sowie aller Geschlechter und Generationen zu schaffen. Die Förderung geschieht auf Initiative der AktivRegion Südliches Nordfriesland über das Landwirtschaftsministerium Schleswig-Holstein, durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) sowie durch das Land Schleswig-Holstein.

Insgesamt hat das Projekt eine Laufzeit von drei Jahren – bis es im Sommer 2025 auslaufen wird. „Das Projekt ruht auf drei Säulen“, sagen Projekt-Koordinatorin Martina Fröhlich-Mahrenholtz und Adelheit Marcinczyk, Geschäftsbereichsleiterin im Diakonischen Werk Husum. Da ist zunächst die zunehmende Digitalisierung, die vor niemandem haltmacht und vielen Menschen Furcht und Überforderung bereitet. „Wir haben im Diakoniezentrum in Tönning zwei PC-Arbeitsplätze eingerichtet, über die man beispielsweise eine Bewerbung schreiben könnte, denn viele Haushalte verfügen nicht über die erforderliche Ausstattung“, führt Adelheit Marcinczyk aus. Manche trauen sich auch nicht so recht ans Handy und dessen vielfältige Möglichkeiten heran: Wie geht beispielsweise Online-Banking, wie bucht man eine Reise im Internet oder wie funktioniert eine Zoom-Konferenz? „Darin wollen wir niedrigschwellig unterstützen, ohne anderen Einrichtungen Konkurrenz zu machen“, so Martina Fröhlich-Mahrenholtz.

Die zweite Säule ist die Stärkung des Zusammenhalts der Menschen, die aus verschiedenen Kulturkreisen kommen, „Haustür an Haustür“ leben und sich dennoch möglicherweise gar nicht oder nur flüchtig kennen. „Der Informationsfluss funktioniert bei uns sehr gut über die Familien, die uns regelmäßig besuchen, aber auch über die Infotafeln, die wir im Hause ausgehängt haben“, erklärt die Projektleiterin. So sei, da das Diakoniezentrum trotz seiner Angebotsfülle „für jedermann“ vielfach unbeachtet am Wege liegenbleibe, zunächst zu einem Gesprächskreis mit Tönninger Bürgern und Bürgerinnen eingeladen worden, um Wünsche und Bedarfe zu sondieren. Das ist die dritte Säule – nämlich die Schaffung kreativer Angebote, die alle zusammenbringen: So wurde bereits ein wöchentlicher Walking-Kurs angeboten – mit besonderem Pfiff: „Einmal monatlich tauschen wir die Walking-Stöcke gegen den Pieker zum Müllaufsammeln.“ Parallel dazu ist ein Hochbeet entstanden, das im Hof des Diakoniezentrums aufgestellt wird: „Um den Aufbau und die Verwaltung des Beetes kümmern sich Migranten. Dennoch dürfen alle mitmachen, die dazu Lust haben. Außerdem steht es allen frei, sich von den Pflanzen, die auf dem Beet sprießen werden, etwas zu nehmen.“

Martina Fröhlich-Mahrenholtz (r.) baut zusammen mit den Teilnehmenden ein Hochbeet zur gemeinsamen Bewirtschaftung auf.

Die Evangelische Bank spendet 5.000 Euro an die Eiderstedter Tafel in Tönning

Sonja Wenzel

„Wir danken dafür, dass wir so reich bedacht wurden“, brachte es Volker Schümann, Geschäftsführer des Diakonischen Werks Husum, bei der Überreichung einer Spende von 5.000 Euro auf den Punkt. Den symbolischen Scheck, dessen Empfänger die Tafel Eiderstedt in Tönning war, hatte Thorsten Hensel im Gepäck. Er ist Regionalbetreuer und Fachberater für nachhaltiges Investment bei der Evangelischen Bank eG in Kiel.

„Ich freue mich spenden zu dürfen“, sagte dieser und erklärte das Wesen der Evangelischen Bank: Es sei dies kein „übliches Kreditinstitut mit einem klassischen Schaltergeschäft“. Hier werde konsequent nach dem nachhaltigen Geschäftsmodell gehandelt, nur jene Branchen zu fördern, die mit dem kirchlichen, sozialen und gesundheitlichen Gedanken in Verbindung stehen, beispielsweise Betriebe aus der Diakonie oder der Sozialwirtschaft. Seit 60 Jahren werde nunmehr dieser Pfad der Nachhaltigkeit beschritten. Bundesweit arbeiten 420 Menschen bei der Evangelischen Bank, einem genossenschaftlichen Unternehmen der Finanzwirtschaft, das großen Wert darauf legt, nachhaltige Finanzdienstleistungen anzubieten.

„Die Tafeln passen sehr gut in das Prinzip der Nachhaltigkeit hinein, denn viele Faktoren haben dazu beigetragen, dass die Bedürftigkeit der Menschen in den letzten Jahren bundesweit zugenommen hat. Wir erreichen mit unserer Spende Familien, deren Haushaltsbudget nicht ausreicht“, so Thorsten Hensel. Das Spendenprinzip ist sowohl einfach als auch genial: „Von den Gebühren, die wir auf Girokonten unter der Bezeichnung „Lebenswert“-Konto erheben, führen wir 50 Cent für einen guten Zweck ab. Dieses Mal als Unterstützung für die Eiderstedter Tafel in Tönning.“

Ina Hinrichsen, Leiterin der Eiderstedter Tafel in Tönning, erzählte aus dem Alltag dieses kleinen „Logistik-Unternehmens“: Was besonders schmerze, sei die Unternehmensphilosophie bestimmter Supermarktketten, die vorsehe, dass abgepackte Waren und Milchprodukte nicht bei der Tafel ausgegeben dürfen, sondern vernichtet werden müssen. Auch sei zu bemerken, dass verschiedene Märkte ihren Wareneinkauf straffer kalkulieren. „Wir versorgen an unserem Ausgabetag freitags zwischen 68 bis 72 Haushalte, wobei zu berücksichtigen ist, dass meistens mehrere Personen diesen angehören. Es sind etwa 150 bis 160 Menschen, die von der Tafel versorgt werden.“ Es sind 18 Helfende – inklusive Fahrer und Beifahrer zum Abholen der Waren – die mit Herzblut, Engagement, privater Zeit und viel Liebe „den Laden am Laufen“ halten. Die Tafel sei mittlerweile ein Treffpunkt und eine wichtige Quelle für Neuigkeiten und Informationen geworden. Auch entstehen hier Freundschaften und kleine, tragfähige Netzwerke. Das reformierte Warenausgabe-System mit Ausweis, Strichcode und Nummernvergabe funktioniere übrigens „freundlich und reibungslos“, so Ina Hinrichsen.

Die gespendete Summe ist hoch willkommen für laufende Ausgaben: „Miet- und Nebenkosten, und hin und wieder wird auch das Warenangebot von der Tafel ergänzt“, so Volker Schümann. Das Fahrzeug, mit dem die Tafel die Waren abholt, ist dauernd unterwegs“, führte Ina Hinrichsen aus. Die tägliche Route von knapp 90 Kilometern bleibe nicht ohne Folgen: „Das Fahrzeug nutzt natürlich schneller ab.“

Die Crew der Eiderstedter Tafel – mit DW-Geschäftsführer Volker Schümann (l.) und Thorsten Hensel (r.) – ist glücklich über die Finanzspritze: „Danke, dass wir so reich bedacht werden.“

Die Marienkirche als Vogelhaus in reiner Handarbeit

Sonja Wenzel

Eigentlich müssten sich unsere heimischen Piepmätze, namentlich die Höhlenbrüter, darum reißen, in der Marienkirche ihre Küken großziehen zu dürfen – und vielleicht steht die Aufzucht der Brut sogar unter Gottes ganz besonderem Schutz. Dabei geht es aber nicht um das Kirchen-Original, das seit dem Jahre 1833 den Husumer Marktplatz wuchtig überthront, sondern um ein kleines, feines Modell, das in der vom Kreis finanzierten „Upcycling“-Werkstatt des Diakonischen Werks Husum im Amalie-Sieveking-Haus am Schulwald erbaut worden ist. Konstrukteur dieser individuellen Vogel-Wohnstätte ist der Tischlergeselle Ardian Vidishiqi, der sie mit viel Liebe und Herzblut in akribischer Feinarbeit hergestellt hat.

Freilich wäre der Nachbau der gesamten Marienkirche für kleine Vögel ein wenig zu geräumig und zum Wohnen zu ungemütlich – so hat man sich darauf beschränkt, nur einen Gebäudeteil mit der Eingangsfront und dem Turm nachzubilden. „Es war eine ganze Menge Arbeit“, lächelt Ardian Vidishiqi. Vier Stunden täglich, und das über einen bis eineinhalb Monate hinweg, habe der Bau des Vogelhauses an Zeit in Anspruch genommen. Doch als „altgedientem“ Tischler habe es ihm große Freude bereitet, „etwas Schönes herzustellen“. Zunächst habe er das Kircheneingangsportal nach einem Foto gearbeitet, sei jedoch immer wieder zum Original am Marktplatz gepilgert, um sich spezielle Details genau anzusehen und entsprechend nacharbeiten zu können.

„Wir beziehen unser Material für die Holzwerkstatt aus Spenden. Deshalb haben wir uns besonders gefreut, als wir einen uralten Tisch aus massiver Eiche erhielten“, sagen Fachanleiter Thomas Pevec und Abteilungsleiter Manfred Hansen. Eichenholz sei „das schönste und stärkste Holz, das Europa zu bieten hat“, führt Ardian Vidishiqi aus. So lag es nahe, den Nistkasten aus diesem Eichentisch zu bauen: „Wenn er entsprechend gepflegt wird, dürfte er bestimmt einhundert Jahre halten. Das ist Zeit genug, um vielen Vogelgenerationen ein sicheres Heim zu bieten.“ Das Portal mit dem darüberliegendem Einflugloch, die nach dem Marktplatz hinzeigenden Fenster, der Turm, die Kirchturmuhr, die die Mittagsstunde anzeigt und sogar die schönen, im Modell zart nachgezeichneten, hellgrauen Steine der Kirche: Das „Heim“ sei ganz und gar aus hochwertigen Materialien nach guter alter, traditioneller Tischlerkunst gefertigt worden, so Ardian Vidishiqi. „Die Kirche, ein prägendes Wahrzeichen der Stadt nachzubauen, war eine nicht alltägliche Arbeit.“

Empowerment auf zwei Rädern – In Bredstedt lernen Kinder und Frauen mit Migrationsgeschichte Fahrrad fahren

In einer Welt, in der Mobilität oft mit Freiheit gleichgesetzt wird, sind Fahrräder nicht nur Fortbewegungsmittel, sondern auch Symbole der Unabhängigkeit. Für geflüchtete Frauen und Kinder kann das Erlernen des Fahrradfahrens darum auch eine transformative Erfahrung sein – nach oft monatelanger Reise zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln, bietet das Fahrradfahren nun eine autonome Fortbewegungsmöglichkeit in einer neuen Heimat und auch eine Stärkung des Selbstbewusstseins. Nicht in jedem Herkunftsland ist Frauen Fahrradfahren überhaupt erlaubt.

Das Diakonische Werk Husum hat in Kooperation mit der Kinder- und Jugendhilfe, der Radstation Husum, dem Team Integration des Amts Mittleres Nordfriesland und ehrenamtlichen Helfern aus Sportvereinen in Bredstedt und Breklum für fünf Tage ein Fahrrad-Camp auf dem BGS-Gelände in Bredstedt aufgebaut. Die Stimmung ist ausgelassen und fröhlich und auch, wenn es nicht immer auf Anhieb klappt, kann man schnell Fortschritte bei den 11 Frauen und 20 Kindern beobachten.

Hanna Petersen-Westphal, Erzieherin mit Schwerpunkt Migration, erklärt: „Man kann richtig miterleben, was es für diese Frauen bedeutet, endlich mobiler zu sein und sich etwas zuzutrauen.“ Neben Theorie-Unterricht lernen die Frauen und Kinder in Parcours und auf geraden Strecken den Umgang mit den Fahrrädern, natürlich immer mit Helmen. Für das richtige Ausbalancieren zu Beginn gab es Dreiräder, Laufräder und Roller. Oliver Gantz vom DW Husum sieht das Projekt auch als Hilfe zur Selbsthilfe: „Auch potenzielle Arbeitsstellen können so besser von den Frauen erreicht werden“. Dies fördert auch eine gelungene Integration und ein Ankommen in der Gesellschaft.

Das DW Husum verabschiedete sich von Propst Jessen-Thiesen

Sonja Wenzel

„Tschüss und auf Wiedersehen“ hieß es für die Mitarbeitenden des Diakonischen Werks Husum beim diesjährigen Osterfrühstück, denn Propst Jürgen Jessen-Thiesen geht in den Ruhestand. Anlässlich einer kleinen Abschiedsfeier in Husums Brauhaus hielt Propst Jessen-Thiesen noch einmal eine Andacht, bei der auch viel gesungen wurde, denn: „Dieser wunderbare Raum muss mit Gesang erfüllt werden“, so der Propst. Im Mittelpunkt seiner Andacht stand „Hineni“ – das hebräische Wort für „hier bin ich“ oder „ich bin da“. Es ist ein ebenso bedeutungsvolles Wort wie „Halleluja – gelobt sei der Herr“ oder „Amen – so sei es“.

„Hineni“ sei die „wichtigste diakonische Grundhaltung“. Respekt und Verantwortung, Gemeinschaft, Gerechtigkeit und Vertrauen – diese und noch viele weitere gute Werte seien löblich, doch ohne „Hineni“ seien sie reichlich abstrakt, so Jürgen Jessen-Thiesen in seiner Ansprache. „Hineni“ bedeute Präsenz, „Da-Sein“, aber auch die Aufforderung „du kannst mich nutzen“, ich bin dir ein Gegenüber; gleichgültig, ob beispielsweise im täglichen Miteinander im Kollegenkreis, bei der Schulsozialarbeit oder bei der Ausgabe von Lebensmitteln in der Tafel: Die Haltung, die Hineni ausdrücke, sei heute mehr denn je in allen Lebenslagen wichtig und gefordert. „Sie ist an vielen Stellen verlorengegangen. Viele Menschen sind abgelenkt und überreizt, sie sind überall und nirgends unterwegs.“ Doch bevor man dem permanenten Postulat nach Hineni entsprechen könne, müsse man sich dies zunächst selbst als eine Art Schutz holen – sei es im stillen Gebet um Kraft und in der Gewissheit getragen zu werden: „Wenn ihr dies beherzigt, wird es euch verändern“, so der Propst abschließend.

„Wir hätten Sie gern länger bei uns gehabt.“ Mit diesen Worten gab Geschäftsführer Volker Schümann seinem Empfinden im Moment des Lebewohls Ausdruck. Er dankte für die vielen Jahre des vertrauensvollen Miteinanders. Die Geschäftsbereichsleiterinnen Susanne Baum, Heike Bayer, Adelheit Marcinczyk und Inken Voß-Carstensen verabschiedeten sich ebenfalls mit dankbaren und sehr persönlichen Worten. Der Propst sei all die Jahre ein „diplomatischer, strategisch denkender und handelnder sowie ein durch und durch kreativer Partner“ gewesen. „Sie haben uns stets mit dem kirchlichen Fundament verbunden“, hieß es.

„Ich danke allen Mitarbeitenden für den großen, erfolgreichen und hochgeschätzten Einsatz“, schloss der Propst und lobte alle dafür, dass der diakonische Gedanke so ernst und wichtig genommen und nicht als Anhängsel, sondern als ein Wesensmerkmal der Kirche gesehen werde. „Auch in schwierigen Zeiten haben mir Ihr Vertrauen und ein stets offenes Gespräch gutgetan. Sie haben mein Berufsleben bereichert.“

Blicke über den eigenen Tellerrand: Interkulturelle Kochabende 2024

Interessante Begegnungen und kulinarische Entdeckungen sind die Hauptzutaten der Veranstaltungsreihe „Kochkulturen“. Kochen und gemeinsam Essen ist fester Bestandteil jeder Kultur und jedes Kochen findet seinen Höhepunkt im Erleben von Gemeinschaft und dem Teilen von Köstlichkeiten.

An fünf Abenden werden im Laufe des Jahres 2024 ukrainische, arabische, afghanische und eritreische Gerichte zubereitet und gemeinsam verzehrt. Die Menus werden von Menschen aus den jeweiligen Herkunftsländern zusammengestellt. Die Teilnehmenden kochen in gemischten Teams und mit Unterstützung eines nordfriesischen Kochs. Darüber hinaus gibt es Gelegenheit, mehr über die verschiedenen Koch- und Esskulturen zu erfahren und sich mit den anderen Teilnehmenden auszutauschen.

Termine

Ukrainische Küche: 19.04.24, 17:30 – 20:30 Uhr

Arabische Küche: 03.05.24, 17:30 – 20:30 Uhr

Afghanische Küche: 27.09.24, 17:30 – 20:30 Uhr

Eritreische Küche: 11.10.24, 17:30 – 20:30 Uhr

Arabische Küche: 15.11.24, 17:30 – 20:30 Uhr

Hier geht es zur Anmeldung.

Die „Kochkulturen“ sind ein Kooperationsangebot des Projekts „Ankommen. Andocken“ des Diakonischen Werks Husum und der VHS Husum.

Lust als Delfi® Kursleiter*in tätig zu sein?

Termine:

Baustein 1: Fr. 27.09 & Sa. 28.09.2024     

Baustein 2: Fr. 15.11 & Sa. 16.11.2024      

Baustein 3: Fr. 13.12 & Sa. 14.12.2024      

Baustein 4: Fr. 10.01. & Sa. 11.01.2024     

Baustein 5: Fr. 14.02. & Sa. 15.02.2024    

Baustein 6: Fr. 14.03. & Sa. 15.03.2024 

Studientag 1: Fr. 04.04.2024   online            

Studientag 2: Fr. 16.05.2024           

Studientag 3: Fr. 13.06.2024   online                         

Studientag 4: Fr. 11.07.2025   Abschluss

                     

1.Tag von 15:30 Uhr bis 20:30 Uhr 

2.Tag von 9:30 Uhr bis 16:30 Uhr

Spende der Johannisloge „Zur Bruderliebe an der Nordsee“ für die Tafel Husum

Sonja Wenzel

„Zu unseren Grundsätzen gehört das Selbstverständnis von Barmherzigkeit und Mildtätigkeit“, sagte kürzlich Klaus Lüking, Angehöriger der Johannisloge „Zur Bruderliebe an der Nordsee“ bei der Übergabe einer Spende für die Husumer Tafel. Es waren 1.250 Euro zusammengekommen, die eine Delegation der Husumer Freimaurer dem Leiter der Tafel, Charly Häuber, überreichte.

Bei ihren Treffen alle zwei Wochen lassen die Logenbrüder eine Kollekte herumgehen: „Wir überlegen gemeinsam, wo die eingesammelte Summe gut gebraucht wird“, so Lüking. „Bitte verwenden Sie die Mittel so, wie es für den Tafelbetrieb am sinnvollsten ist“, bekräftigten Lüking und sein Mitstreiter Detlef Eichelbaum. Häuber dankte für die Finanzspritze und beschrieb die vielschichtige Arbeit in dem „logistischen Unternehmen Tafel“. Die Organisation hinter den Kulissen ist enorm; die sorgfältige und gewissenhafte Arbeit vieler fleißiger, durchweg ehrenamtlicher Hände ist notwendig, bevor die Lebensmittelausgabe – gegen geringe Gebühr – stattfinden kann. Rund 150 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer stellen ihre Arbeitskraft vier Tafeln zur Verfügung: Davon sind rund 100 Personen in Husum und bei der Mobilen Tafel tätig, um die Lebensmittel gerecht an ihre Empfänger abzugeben. Das letzte Drittel der Ehrenamtlichen verteilt sich auf die Tafeln in Bredstedt und Tönning, die keine Zweigstelle der Husumer Tafel sind, sondern eigenständig arbeiten. Getragen werden diese Tafeln vom Diakonischen Werk Husum.

Ein wichtiger Aspekt ist, dass alle Tafeln grundsätzlich ohne staatliche Zuschüsse handeln und ihrer Philosophie folgen, Lebensmittel, die noch völlig in Ordnung sind, an Menschen mit extrem knappem Haushaltsbudget weiterzugeben. Doch die Tafel kann nur eine Grund-, nicht aber eine komplette Rundumversorgung leisten.

Der Unterhalt der Transportfahrzeuge, mit denen Waren – mitunter sogar aus dem Zentrallager in Neumünster – abgeholt werden, sind beachtliche Posten. Außerdem müssen die Waren nicht nur abgeholt werden – sie wollen auch sortiert sein: Nicht mehr brauchbare Frischwaren müssen entsorgt werden. Die professionelle und umweltgerechte Entsorgung durch eine Fachfirma schlägt jährlich mit rund 10.000 Euro zu Buche.

Die vier Tafeln versorgen rund 1.500 „gelistete“, also registrierte Haushalte insgesamt. Das sind etwa 3.200 Personen. Rund 60 Prozent davon sind aktive Kunden und Kundinnen, die sich und ihre Familien regelmäßig über die Tafel grundversorgen. Von diesen 1.500 Haushalten sind ungefähr die Hälfte ukrainisch und rund 25 Prozent deutsch. Das restliche Viertel verteilt sich auf etwa zehn bis zwölf Nationalitäten. Die Berechtigung bei der Tafel einzukaufen, muss mit einem amtlichen Nachweis erfolgen.

Die Husumer Johannisloge – Zur Bruderliebe an der Nordsee – bedachte die Husumer Tafel mit einer großzügigen Spende: Charly Häuber, Klaus Lüking, Detlef Eichelbaum (v.l.)

Rechtspopulismus: verstehen – entlarven – entgegnen

Ein Diskussionsabend mit dem Journalisten Dominik Lenze im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Rechte Tendenzen im ländlichen Raum“.

Di., 23.04.2024, 18:30 Uhr – online per Zoom

Als Auftakt für zwei Präsenzveranstaltungen in Leck und Tönning möchten wir in dieser Onlineveranstaltung mit Dominik Lenze einen vertiefenden Blick auf das Thema Rechtspopulismus werfen. Gerade im Vorfeld der Europawahlen spielt Populismus mit seinen „einfachen Wahrheiten“, der Polarisierung und der Schwarz-Weiß-Malerei insbesondere in rechten Zusammenhängen eine große Rolle. Damit verbunden ist die Gefahr, dass eine vielfältige politische Debatte, der für eine Demokratie so notwendige Meinungsaustausch immer schwieriger und das Vertrauen der Bürger*innen in politische Institutionen immer weniger wird.

Unter anderem am Beispiel von Unternehmen, die rechte Parteien/Organisationen unterstützen, wird Dominik Lenze einen Einblick in die Wirkmechanismen und Gefahren von Rechtspopulismus geben und aufzeigen, wie man ihn entlarven kann.

Dominik Lenze ist freier Journalist und recherchiert zu den Themen Rechtsextremismus und Verschwörungsglaube. Er arbeitet unter anderem für ZEIT Online, den Tagesspiegel und die Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN). Zuletzt berichtete er u.a. für die PNN über den rechten Treffpunkt Villa Adlon.

Anmeldung per Mail: flensburg@rbt-sh.de

Der benötigte Zoom-Link wird allen Angemeldeten rechtzeitig vor dem Termin zugeschickt.

In den Präsenzveranstaltungen möchten wir das Thema vertiefen und der Frage nachgehen, wie es mit dem gesellschaftlichen Zusammenhalt aussieht, was (noch) Grundkonsens in der Gesellschaft ist, welche demokratischen Formen des Protestes es gegen menschenfeindliche Positionen in unserer Region gibt und zu einer Vernetzung untereinander beitragen.

Leck: Dienstag, 28.05.2024 um 18.30 Uhr in der Nordseeakademie

Tönning: Freitag, 07.06.2024 um 17.00 Uhr im Packhaus

Anmeldung zu den Präsenzveranstaltungen unter flensburg@rbt-sh.de

Die Veranstaltung wird organisiert durch das Evangelische Regionalzentrum Westküste, die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund, den Kirchenkreis Nordfriesland, das Regionale Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Flensburg des AWO Landesverbandes SH e.V., das Diakonische Werk Husum und Fremde brauchen Freunde e.V.

Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

„Es war nie langweilig“ – Bahnhofsmissions-Mitarbeiterin Frauke Tramm geht in Ruhestand

Sonja Wenzel

„Ich habe dich oft lachen gehört, du bist offen und hilfsbereit. Du schnackst gern – und obendrein kochst du gut: Das sind die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche, zufriedenstellende Arbeit“, sagte Ute Petersen, Chefin der Bahnhofsmission Husum. Nach zehn Jahren „kulinarischem Dienst am Menschen“ ist Fach-Hauswirtschafterin Frauke Tramm kürzlich in Ruhestand gegangen. „Das gesamte Jahrzehnt war wunderschön“, lächelte die 66-Jährige. „Ich bin an dieser Arbeitsstelle noch einmal richtig angekommen und habe nach wenigen Tagen gemerkt, dass die Bahnhofsmission und ich gut zusammenpassen.“

Die Einrichtung des Diakonischen Werks Husum bietet unter der Woche Mittagstisch für Menschen mit schmalem Haushaltsbudget an – und dass immer „was Gutes und Nahrhaftes auf dem Tisch stand“, ist die letzte Dekade Frauke Tramm und ihren Mitarbeitenden zu verdanken: „Das Schönste ist, wenn die Gäste kommen“, erklärte sie. Am liebsten habe sie „Gestovtes“, also mit Butter und Mehl gebundene Gerichte, gekocht: „Das essen die meisten so schrecklich gern.“ Letztlich habe sie aber immer die Fantasie walten lassen und das zubereitet, was die Kühlkammer hergegeben habe: „Die Bahnhofsmission ist auf Spenden angewiesen und deshalb muss man in der Küche immer flexibel sein.“

Angenehm sei die Arbeit in einem „tollen Team“ gewesen, aber auch mit umgänglichen, verständnisvollen Vorgesetzten. „Es tat gut, die Wertschätzung zu spüren“, lauteten ihre Worte. Kein Tag sei langweilig gewesen. Sie sei mit ihren Aufgaben gewachsen und im Laufe der Zeit in viele Projekte eingebunden worden: „Dazu zählen das Catering für die unterschiedlichsten Veranstaltungen und die Zubereitung der Suppe für die Suppenküche für jedermann im Gemeindehaus Sankt Marien.“ Sie habe ihre Aufgaben, die im Laufe der Zeit an Umfang zunahmen, stets geliebt, erzählte Frauke Tramm fröhlich und temperamentvoll. Vor Jahren setzte sie auf ihren ursprünglichen Beruf „Hauswirtschafterin“ in einer eineinhalbjährigen Ausbildung die „Fach-Hauswirtschafterin“ obendrauf, und „seit Urzeiten“ gehört sie in ihrem Wohnort einer Laientheatergruppe an.

Sie dankte den Mitarbeitenden, die sie die vergangenen zehn Jahre „durch die Küche“ begleitet haben, aber auch den vielen treuen Gästen, die stets mit Appetit ihre Mahlzeiten eingenommen haben. „Ein herzliches Dankeschön für die Zeit mit dir sagen alle Haupt- und Ehrenamtlichen“, formulierten es Ute Petersen und Abteilungsleiter Jens Frank zum Abschluss. Doch damit der Übergang auf die Nachfolgerin reibungslos klappt, hat Frauke Tramm noch ein paar Monate dienstliche „Verlängerung“ erhalten. Die langjährigen Kolleginnen und Kollegen vermissen ihre „Küchenchefin“ jetzt schon: Sie überreichten Blumen und kleine Geschenke.

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