In einer Welt, in der Mobilität oft mit Freiheit gleichgesetzt wird, sind Fahrräder nicht nur Fortbewegungsmittel, sondern auch Symbole der Unabhängigkeit. Für geflüchtete Frauen und Kinder kann das Erlernen des Fahrradfahrens darum auch eine transformative Erfahrung sein – nach oft monatelanger Reise zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln, bietet das Fahrradfahren nun eine autonome Fortbewegungsmöglichkeit in einer neuen Heimat und auch eine Stärkung des Selbstbewusstseins. Nicht in jedem Herkunftsland ist Frauen Fahrradfahren überhaupt erlaubt.

Das Diakonische Werk Husum hat in Kooperation mit der Kinder- und Jugendhilfe, der Radstation Husum, dem Team Integration des Amts Mittleres Nordfriesland und ehrenamtlichen Helfern aus Sportvereinen in Bredstedt und Breklum für fünf Tage ein Fahrrad-Camp auf dem BGS-Gelände in Bredstedt aufgebaut. Die Stimmung ist ausgelassen und fröhlich und auch, wenn es nicht immer auf Anhieb klappt, kann man schnell Fortschritte bei den 11 Frauen und 20 Kindern beobachten.

Hanna Petersen-Westphal, Erzieherin mit Schwerpunkt Migration, erklärt: „Man kann richtig miterleben, was es für diese Frauen bedeutet, endlich mobiler zu sein und sich etwas zuzutrauen.“ Neben Theorie-Unterricht lernen die Frauen und Kinder in Parcours und auf geraden Strecken den Umgang mit den Fahrrädern, natürlich immer mit Helmen. Für das richtige Ausbalancieren zu Beginn gab es Dreiräder, Laufräder und Roller. Oliver Gantz vom DW Husum sieht das Projekt auch als Hilfe zur Selbsthilfe: „Auch potenzielle Arbeitsstellen können so besser von den Frauen erreicht werden“. Dies fördert auch eine gelungene Integration und ein Ankommen in der Gesellschaft.

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