Sonja Wenzel

„Zu unseren Grundsätzen gehört das Selbstverständnis von Barmherzigkeit und Mildtätigkeit“, sagte kürzlich Klaus Lüking, Angehöriger der Johannisloge „Zur Bruderliebe an der Nordsee“ bei der Übergabe einer Spende für die Husumer Tafel. Es waren 1.250 Euro zusammengekommen, die eine Delegation der Husumer Freimaurer dem Leiter der Tafel, Charly Häuber, überreichte.

Bei ihren Treffen alle zwei Wochen lassen die Logenbrüder eine Kollekte herumgehen: „Wir überlegen gemeinsam, wo die eingesammelte Summe gut gebraucht wird“, so Lüking. „Bitte verwenden Sie die Mittel so, wie es für den Tafelbetrieb am sinnvollsten ist“, bekräftigten Lüking und sein Mitstreiter Detlef Eichelbaum. Häuber dankte für die Finanzspritze und beschrieb die vielschichtige Arbeit in dem „logistischen Unternehmen Tafel“. Die Organisation hinter den Kulissen ist enorm; die sorgfältige und gewissenhafte Arbeit vieler fleißiger, durchweg ehrenamtlicher Hände ist notwendig, bevor die Lebensmittelausgabe – gegen geringe Gebühr – stattfinden kann. Rund 150 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer stellen ihre Arbeitskraft vier Tafeln zur Verfügung: Davon sind rund 100 Personen in Husum und bei der Mobilen Tafel tätig, um die Lebensmittel gerecht an ihre Empfänger abzugeben. Das letzte Drittel der Ehrenamtlichen verteilt sich auf die Tafeln in Bredstedt und Tönning, die keine Zweigstelle der Husumer Tafel sind, sondern eigenständig arbeiten. Getragen werden diese Tafeln vom Diakonischen Werk Husum.

Ein wichtiger Aspekt ist, dass alle Tafeln grundsätzlich ohne staatliche Zuschüsse handeln und ihrer Philosophie folgen, Lebensmittel, die noch völlig in Ordnung sind, an Menschen mit extrem knappem Haushaltsbudget weiterzugeben. Doch die Tafel kann nur eine Grund-, nicht aber eine komplette Rundumversorgung leisten.

Der Unterhalt der Transportfahrzeuge, mit denen Waren – mitunter sogar aus dem Zentrallager in Neumünster – abgeholt werden, sind beachtliche Posten. Außerdem müssen die Waren nicht nur abgeholt werden – sie wollen auch sortiert sein: Nicht mehr brauchbare Frischwaren müssen entsorgt werden. Die professionelle und umweltgerechte Entsorgung durch eine Fachfirma schlägt jährlich mit rund 10.000 Euro zu Buche.

Die vier Tafeln versorgen rund 1.500 „gelistete“, also registrierte Haushalte insgesamt. Das sind etwa 3.200 Personen. Rund 60 Prozent davon sind aktive Kunden und Kundinnen, die sich und ihre Familien regelmäßig über die Tafel grundversorgen. Von diesen 1.500 Haushalten sind ungefähr die Hälfte ukrainisch und rund 25 Prozent deutsch. Das restliche Viertel verteilt sich auf etwa zehn bis zwölf Nationalitäten. Die Berechtigung bei der Tafel einzukaufen, muss mit einem amtlichen Nachweis erfolgen.

Die Husumer Johannisloge – Zur Bruderliebe an der Nordsee – bedachte die Husumer Tafel mit einer großzügigen Spende: Charly Häuber, Klaus Lüking, Detlef Eichelbaum (v.l.)

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