Sonja Wenzel

Wilfred Wiese, „Urgestein“ bei der Radstation am Husumer Bahnhof, wurde vor Kurzem nach rund 15 Dienstjahren in den Ruhestand verabschiedet. Im Jahre 1967 schloss Wiese seine Ausbildung zum Zweiradmechaniker ab und sammelte Erfahrungen in mehreren Betrieben, bis er 1982 die Ausbildung zum Meister absolvierte. In die Radstation trat er im Jahre 2007 ein. „Es war eine abwechslungsreiche Arbeit mit vielen unterschiedlichen Kunden und Kooperationspartnern und -partnerinnen, unter anderem mit der Bürgerschule, aber auch mit der Jugendherberge, die die Leistungen der Radstation gern in Anspruch nimmt. Später kam Wieses Ehefrau Roswitha zum Team hinzu und unterstützte im Büro. Doch jetzt sei es an der Zeit, dass „sich wieder etwas dreht“: Wichtiger sind jetzt eher familiäre Themen, wie die Enkel, und auch die Leidenschaft zum Reisen soll viel mehr Raum erhalten.

DW-Geschäftsführer Volker Schümann dankte Wilfred Wiese, dem „Mitbegründer“ der Radstation. „Ohne Sie wären wir nicht so weit gekommen. Bei Ihnen wurden stets Wertschätzung und Menschlichkeit großgeschrieben.“ Die Radstation, ein Arbeitsprojekt des Diakonischen Werks Husum, erlebte nicht immer rosige Zeiten: „Es gab eine Phase mit wenig Zuweisungen, kaum Arbeitskräften, geringen Einnahmen und einem – unberechtigterweise – schwachen Image. Gleichwohl war etwas Schönes aufgebaut worden, was nicht einfach aufgegeben werden durfte. Wir mussten ein Rad drehen“, so DW-Geschäftsbereichsleiterin Adelheit Marcinczyk wortspielerisch anlässlich einer kleinen Feierstunde. Sie dankte dem scheidenden, sichtlich bewegten Wilfred Wiese für seinen stetigen Einsatz und für seine große Geduld. Letztendlich seien es die Anstrengungen aller Verantwortlichen gewesen, die dazu beigetragen haben, dass sich peu à peu das Blatt wendete. Mit Unterstützung der Aktivregion seien viele frische Ideen ersonnen worden. Gemeinsam mit dem Fallmanagement, den Fachanleitenden, den Teilnehmenden sowie einer Reihe geförderter Arbeitsplätze sei es wieder aufwärts gegangen: „Aus der Radstation ist ein gutgehendes Qualifizierungsangebot geworden“, so Adelheit Marcinczyk weiter.

Wiese, dessen Nachfolge der langjährige Fachanleiter Manfred Hansen antritt, hatte für jeden eine kleine Überraschung parat: Eine Kiste rotbackiger Äpfel, aus der sich alle bedienen konnten. Die Äpfel hatten für Wiese selbst einen symbolischen Wert: „Man muss sich erst einmal durch die harte Schale durchbeißen, um zum weichen Fruchtfleisch zu gelangen. Dann aber schmeckt er süß und sein Verzehr macht richtig Spaß.“

Weitere Beiträge