Sonja Wenzel

Seit diesem Sommer ergänzt Jörn Muschketat das dreiköpfige Team der Streetworker. Außer ihm sind Marco Treptow und Antje Fredrich Mitarbeitende im Streetwork-Pavillon am Husumer ZOB. Muschketat ist gebürtiger Hamburger. Er hat ursprünglich Tischler gelernt und studierte später Sozialarbeit in seiner Heimatstadt. Für seine Tätigkeit in dieser lebenswichtigen Einrichtung des Diakonischen Werks Husum ist er bestens gerüstet: Denn in Hamburg war er ebenfalls in der Streetwork tätig, betreute Projekte für Wohnungslose, wie unter anderem das Winternotprogramm.  „Hier sind dieselben Themen aktuell“, sagt er. Nun sind die „hundert Tage“ herum, und Muschketat hat sich in seine neuen Aufgaben hineingefunden. „Ich bin in dem Team freundlich aufgenommen worden und kann mich selbst gut einbringen.“ Er ist im Rahmen der aufsuchenden Arbeit viel in der Stadt unterwegs, außerdem vermittelnd im Einsatz – was auch die Vermittlung an andere Stellen umfasst – und betreut unter anderem den Skatepark in Rödemis.

Darüber hinaus ist die Netzwerk-Arbeit für das gesamte Team eine wichtige Säule der Arbeit. Dazu gehören unter anderem die Kooperation mit dem Kinder- und Jugendforum der Stadt Husum (BISS), mit der Schulsozialarbeit, der Bahnhofsmission oder mit Stadtteilbüros sowie die Präsenz in verschiedenen Arbeitskreisen, darüber hinaus im Polizeibeirat.

Ein wichtiger Aspekt ist die Vernetzung mit den Mitarbeitenden anderer Streetwork-Einrichtungen im Lande: „Die Streetwork ist in Schleswig-Holstein sehr unterschiedlich organisiert“, sagt Antje Fredrich. Gleichwohl sei die Husumer Einrichtung flexibel und fungiere oft als Ideengeber: „Wir treiben viel voran“, so Marco Treptow. Auch gebe es in der Kooperation mit unterschiedlichen Institutionen stets Lösungen: „Wir kennen einander – das öffnet Türen und bringt neue Möglichkeiten ins Spiel“, sagt er.

Respekt, Geduld und die Begegnung auf Augenhöhe – das sind – außer der Professionalität – drei wichtige Kriterien, auf denen die Streetwork ruht: „Wir nehmen die Menschen so, wie sie sind. Wir suchen sie in ihrem Leben und ihrem Umfeld auf und nehmen sie ernst. Deshalb sind es oftmals sehr spezielle Beziehungen, die sich im Rahmen der Streetwork entwickeln“, erklärt Jörn Muschketat. „Wir wollen gerade jungen Leuten so begegnen, dass sie sich gesehen und wahrgenommen fühlen, ihnen in die Augen sehen und ihnen das Gefühl geben, dass sie jetzt wichtig sind“, erläutern die drei Streetwork-Mitarbeitenden. Die Probleme sind nicht neu: „Es gibt sie in Ballungsräumen, wo sie eher von der großstädtischen Anonymität verdeckt werden, genauso wie in unserer eher kleinteilig geprägten Region. Dennoch wissen wir um die große Bereitschaft der Bevölkerung zu Offenheit und Engagement.“ Es gehe der Streetwork darum für unterschiedliche Lebensmodelle zu werben, darin zu bestärken Umwege zu betreten, die vielleicht für manche Personen nicht einzusehen, weil nicht notwendig sind, für andere aber durchaus unerlässlich auf ihrem Pfad in ein lebenswertes, zufriedenes Leben: „Den Umwegen geben wir Raum und nehmen den Menschen den Druck des Gefühls ‚falsch‘ zu sein, den Druck der Kategorisierung in ‚gut‘ und ‚schlecht‘.“ Ziel sei es, mit den Klienten gemeinsam herauszufinden, was sie selbst wollen.

Begegnen ihren Klienten mit Respekt und auf Augenhöhe: Jörn Muschketat, Antje Fredrich und Marco Treptow (v.l.).

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