Sonja Wenzel

„Kinder sind die schwächsten Glieder in unserer Gesellschaft“, sagt der Nordstrander Hans Harro Hansen. „Deshalb kümmern wir uns mit der Sigge-Paulsen-Stiftung um Kinder und Jugendliche, die aufgrund einer schwierigen Familiensituation benachteiligt sind.“ Hansen gründete im Jahre 2009 die „Sigge-Paulsen-Stiftung“. Dabei handelt es sich um eine Treuhandstiftung. Sie ist organisatorisch unter dem Dach der Diakonie-Stiftung angesiedelt. Kürzlich hat er 500 Euro aus den Erträgen der Stiftung an das Kinderschutz-Zentrum des Diakonischen Werks Husum gespendet. „Wir möchten, dass Kindern und Jugendlichen Wertschätzung entgegengebracht wird und dass auch sie in Würde leben können“, erklärte er. Es verschaffe ihm innere Zufriedenheit, wenn er jungen Menschen Unterstützung angedeihen lassen könne.

Franziska Probst, Leiterin des Kinderschutz-Zentrums, dankte für die Zuwendung. Rund 800 Familien aus Dithmarschen und Nordfriesland seien es im vergangenen Jahr gewesen, denen das zehnköpfige Team des Kinderschutz-Zentrums, das für beide Landkreise zuständig ist, hat helfen können: „Wir haben unterschiedliche Schwerpunkte. Dazu gehören die Gebiete häusliche oder partnerschaftliche Gewalt, aber auch die Probleme, mit denen geflüchtete Eltern und ihre Kinder zu kämpfen haben. Wir orientieren uns am gesellschaftlichen Bedarf.“ So werde demnächst ein Projekt installiert, das sich der mitunter drängenden Belange von Kindern annehme, die oftmals in den Schulunterricht hineinreichen und diesen beeinträchtigen können: „Es ist vorgesehen, das gesamte Personal einer Schule zu coachen.“ Insofern werde die Spende möglicherweise zur Finanzierung von Fachbüchern und Therapiematerial sowie für Hilfsmittel für die Arbeit mit dem Schulpersonal herangezogen.

Bernd Hannemann, Leiter der Diakonie-Stiftung Schleswig-Holstein, wies auf die Rückenstärkung hin, die von solch einer Spende ausgehe. Er sagte zu, bei weiterem Finanzbedarf den jeweiligen Einzelfall wohlwollend zu prüfen. DW-Geschäftsführer Volker Schümann bezeichnete es als den richtigen Weg, dass das Kinderschutz-Zentrum vor knapp 27 Jahren gegründet worden ist. Er dankte Hans Harro Hansen für die Finanzspritze. „Kinderschutz ist auch im ländlichen Raum ein wichtiges Thema“, sagte er.

Den Stiftungsnamen „Sigge Paulsen“ hat Hans Harro Hansen mit großem Bedacht gewählt. Es handelte sich dabei um eine junge Nordfriesin im 19. Jahrhundert, die mehr schlecht als recht ihre vier kleinen Kinder und sich selbst durchbringen musste. Beim – relativ einträglichen – Fischen nach Garnelen mit der Gliep, einem breiten, nur mit Körperkraft zu handhabenden Spezialnetz, ertrank sie in der Nordsee und ließ ihre Kinder mutterlos zurück. Der Nachwuchs konnte nicht als kleine Familie zusammenbleiben. Hansen ist der Initiator der jedes Jahr im Mai stattfinden „Seetierfangfahrten“, die ebenfalls aus der Sigge-Paulsen-Stiftung finanziert werden – ein erfüllendes Erlebnis für Kinder, deren Familien nicht auf Rosen gebettet sind. „Im letzten Jahr waren etwa 100 Kinder dabei“, freute Hans Harro Hansen sich noch im Nachhinein. Denn die Kleinen strahlen jedes Mal und sind schwer begeistert: „Fröhliche Kinder sind der Lohn der Arbeit“, so Hansen.

Eine hilfreiche Finanzspritze aus der Sigge-Paulsen-Stiftung für das Kinderschutz-Zentrum des Diakonischen Werks: Hans Harro Hansen, seine Mitarbeiterin Gerda Sprengel, Franziska Probst, Bernd Hannemann und Volker Schümann (v.l.n.r.)

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