Sonja Wenzel

Gleich zwei Mal gab es ein „silbernes“ Datum beim Diakonischen Werk Husum zu feiern: Die Wohnungslosenhilfe, passenderweise angesiedelt in der Husumer Bahnhofsmission in der Poggenburgstraße, wurde 25 Jahre alt – und ebenso feierte ihre „Seele“ Erk Paulsen das 25-jährige Dienstjubiläum. Wer, salopp ausgedrückt, „Wohnungslosenhilfe“ sagt, muss auch „Erk Paulsen“ sagen – oder, wie es DW-Geschäftsführer Volker Schümann auf den Punkt brachte: „Es ist kein anderer Arbeitsbereich beim Diakonischen Werk Husum so mit einem Namen verbunden wie die Wohnungslosenhilfe. Erk Paulsen füllt diese Arbeit treu, engagiert und mit viel Herz aus.“ Die Wohnungslosenhilfe sei bedeutend und verdanke ihren hohen Stellenwert dem persönlichen Einsatz: „Diese Arbeit ist fast schon eine Lebensaufgabe.“

Es sei ein „bemerkenswertes Jubiläum“, sagte Pastor Friedemann Magaard anlässlich einer Andacht, die vor dem Gebäude unter freiem Himmel gehalten wurde. Wie es in dem bekannten Kirchenlied heißt „brich mit dem Hungrigen dein Brot“, so treffe dies genau auf die Wohnungslosenhilfe zu: „Gott ist hier bei der Arbeit zugegen.“ Magaard stellte seine Worte auch auf den Menschenrechtler und anglikanischen Geistlichen Desmond Tutu ab: ‚Viele Kulturen lassen die Menschen fallen, wenn sie keine Leistung bringen‘, so lauteten einst die Worte des ehemaligen Erzbischof von Kapstadt. „Tutu ist ein Kronzeuge für die Arbeit, die Erk Paulsen leistet – und nicht nur die Kirche, auch die Stadt Husum wäre ärmer, wenn es diese Arbeit hier nicht gäbe.“

Sehr bescheiden waren vor einem Vierteljahrhundert die Anfänge der Wohnungslosenhilfe: Das Treff- und Beratungshaus für Wohnungslose sollte geschlossen werden; aus einer Arbeitsgruppe, die darüber beriet, wie es anschließend weitergehen sollte, entstand ein ‚Arbeitsversuch“ mit einer Planstelle für ein halbes Jahr. „Es war der Diakon Erk Paulsen vom ‚Rauhen Haus‘ in Hamburg, der sich bewarb und bei null anfing. Es war der richtige Weg, den Sie eingeschlagen haben. Der Bibelspruch ‚Was du dem Geringsten von uns getan hast, hast du mir getan‘ war Ihnen immer nah“, schloss Schümann.

Für viele Personen eine wichtige Anlaufstelle sind Bahnhofsmission und Wohnungslosenhilfe schon deshalb, weil hier der Vertrieb für das Straßenmagazin „Hempels“ zentral geregelt wird. Der „Hempels“-Mitbegründer Jo Tein aus Kiel dankte Paulsen für die enge, langjährige Verbundenheit: „Wer diese Aufgabe so lange ausfüllt, ist durchaus etwas Besonderes“, sagte er. „Uns verbindet mehr als 25 Jahre“, sagte Jürgen Laage vom Sozialzentrum Husum und Umland. „Es ist ein gutes, unkompliziertes Verhältnis, bei dem immer die Menschen im Mittelpunkt stehen. Ohne einander geht es nicht und wir finden über einen kurzen Draht immer eine gemeinsame Lösung.“ Auch Carsten F. Sörensen, zweiter stellvertretender Landrat des Kreises Nordfriesland, dankte Paulsen und der Wohnungslosenhilfe: „Sie sind uns immer eine verlässliche Stütze.“ Die Wirtschafterin und Köchin der Bahnhofsmission, Frauke Tramm, die mit ihrem Team Schnittchen für den festlichen Anlass zurechtgemacht hatte, nannte Paulsen einen Menschen „mit gutem Bauchgefühl und großem Gottvertrauen“ und dankte im Namen ihrer „Mannschaft“ mit einem Präsentkorb. Verena Wend, Vorsitzende des Freundeskreises der Bahnhofsmission Husum e.V., zollte Paulsen im Namen des Vereins großes Lob und befand, sein Sitzmöbel sei im Laufe der letzten 25 Jahre gehörig ramponiert worden: Der Verein stiftete einen nagelneuen Bürostuhl. Paulsen selbst ließ seine Arbeit Revue passieren. In seinem Büro hänge ein großes Poster an der Wand: „Eine Bank ist kein Zuhause“ – so sei es benannt. Seine Arbeit verstehe sich stets zum Wohle und im Interesse der Betroffenen, lauteten seine Worte. Er dankte zudem allen Wegbegleitern für die Zusammenarbeit und das gute Miteinander.

Frauke Tramm übergibt den Präsentkorb an Erk Paulsen.

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