Sonja Wenzel

Das hatte sich der kleine Elias aus Afghanistan sicher nicht gedacht, dass er früh am Morgen auf der Fahrt in Richtung Sankt Peter-Ording schon reich beschenkt wird: Frauke Tramm von der Husumer Bahnhofsmission und die Bereichsleiterin vom Diakonischen Werk, Adelheit Marcinczyk, überreichten den sprachlosen, aber dankbaren Eltern des dreijährigen Jungen mit einem freundlichen Lächeln einen kleinen Rucksack, der mit allerlei nützlichen Dingen gefüllt war.

Im Rahmen der NDR-Benefiz-Aktion „Hand in Hand für Norddeutschland“ waren vor knapp zwei Jahren Spendengelder eingesammelt worden. Davon erhielten die Bahnhofsmissionen einen Teil. Die klassische Aufgabe der Bahnhofsmissionen ist es, Menschen am Bahnsteig zu begleiten, zu unterstützen und bei Bedarf weiterzuvermitteln. Dies ist aus der über 100-jährigen Geschichte heraus gewachsen. Diesem ursprünglichen Auftrag gemäß hatten sich die Verantwortlichen vom Verband der Evangelischen Bahnhofsmissionen in der Nordkirche e.V. dazu entschieden, die zehn Bahnhofsmissionen in Schleswig-Holstein mit Rucksäcken für Kinder im Vorschulalter auszustatten.

Der Inhalt war gut durchdacht: Ein Teddy, Buntstifte und ein Malheft, ein Lineal und ein Kartenspiel sowie eine Trinkflasche und eine Butterbrotdose. Das Malheft wurde von zwei Künstlerinnen ehrenamtlich gestaltet, der Druck des Heftes erfolgte in den Glückstädter Werkstätten. Die Teddys wurden ehrenamtlich in der „Bärchenschmiede“ von 30 locker zusammengeschlossenen Frauen und Müttern aus ganz Deutschland gefertigt. Die Intention ist, Kindern eine lange Reise mit den einfachen, klassischen Spielzeugen zu verkürzen und sie von der elektronischen „Spielwiese“ wegzulocken. Gleichzeitig werden Kreativität, Fantasie und Motorik geschult. Bedeutsam ist auch, die Interaktion zwischen den Kindern und ihren Eltern wieder in den Vordergrund zu stellen. „Bis Mittag haben wir zehn Rucksäcke an Kinder und ihre Eltern verteilen können“, freute sich Frauke Tramm über den Erfolg der Aktion, die passend am Nikolaustag stattfand. Die kleinen Empfänger und die Großen waren durchweg begeistert von dem Inhalt des Rucksacks. Auch Elias wurde schnell neugierig und nahm „mit Mamas Hilfe“ alles in Augenschein: Waren die Eltern eher dankbar für die  Brotdose und die Trinkflasche, hatte es dem Kleinen der dunkelbraune Teddybär besonders angetan. Auf jeden Fall hieß es: „Vielen Dank für das unerwartete Nikolausgeschenk!“

Sprachlose Eltern: Adelheit Marcinczyk und Frauke Tramm überreichen dem kleinen Elias aus Afghanistan zum Nikolaustag einen Rucksack mit nützlichen und schönen Dingen.

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