Sonja Wenzel

Für viele Menschen beginnt bald wieder die spannende Zeit, in der an jedem Tag ein Türchen am Adventskalender geöffnet werden darf, um ihm ein Stückchen Schokolade zu genüsslichem Verzehr zu entnehmen. Doch es geht auch anders herum: Beim „umgekehrten Adventskalender“, den die AWO und das Diakonische Werk Husum zum zweiten Mal gemeinsam auflegen, wird dem Adventskalender nichts entnommen, sondern etwas hinzugefügt: „Wer jenen Menschen Gutes tun möchte, denen es am Notwendigsten fehlt, kann daheim einen Karton oder ein Holzkistchen aufstellen und für jeden Tag vom ersten Dezember bis zum Heiligen Abend ein haltbares Lebensmittel hineingeben.“ So beschreibt Charly Häuber, Leiter der Husumer Tafel, das so einfache wie wirkungsvolle Prinzip.

„Wir bitten die Bevölkerung, trockene, auf jeden Fall aber haltbare Lebensmittel zu spenden“, ergänzen Ina Hinrichsen und Sylke Watter, die die Verantwortung für die Tönninger beziehungsweise für die Bredstedter Tafel haben. Dringend benötigt werden Produkte wie Mehl und Zucker, Pflanzenöl und Margarine, Nudeln, Reis und Haferflocken, Cornflakes sowie Kaffee und Tee. Auch Konserven mit Fisch, Gemüse oder Obst, mit H-Milch oder Tomatensauce sind sehr herzlich willkommen. Gern genommen werden freilich auch Fertiggerichte in Dosen, doch wäre es eine große Hilfe, wenn von den Spendenden darauf geachtet würde, dass sie möglichst kein Schweinefleisch enthalten. Darüber hinaus ist Alkohol tabu.

Am 16. und am 18. Dezember – jeweils zwischen 8 und 16 Uhr – werden die gefüllten Kartons in der Husumer Tafel in der Friedenskirche, in der Bredstedter Tafel im Jugendzentrum und im Tönninger Diakoniezentrum in der Johann-Adolf-Straße 7 bis 9 gern entgegengenommen. Zwar laute das Motto „24 Teile für 24 Tage“ – doch müsse nicht genau diese Anzahl an Produkten zusammenkommen: „Wir freuen uns über jedes Teil, das gespendet wird“, bekräftigt Rolf Riemann, der für die „Rollende Tafel“ verantwortlich zeichnet. Geschäftsbereichsleiterin Adelheit Marcinczyk und alle Tafel-Leitungen danken schon jetzt den Spenderinnen und Spendern, die sich an der Aktion beteiligen werden.

Es ist jetzt das zweite Mal, dass diese Aktion durchgeführt wird. Doch schon im letzten Jahr zeigte sich, wie spendabel die Bevölkerung ist und wie gern die Einheimischen teilen und etwas abgeben: „Rund 500 Pakete sind in Husum zusammengekommen“, äußert sich Charly Häuber anerkennend. In diesem Jahr beteiligen sich auch die Tafeln in Bredstedt, in Tönning und die „Rollende Tafel“. Dass die Waren bitter nötig sind, zeigen die Zahlen der Menschen, die auf die Grundversorgung durch die Tafeln angewiesen sind: „Für alle vier Tafeln sind insgesamt 1.300 Kunden und Kundinnen registriert. Die Hälfte von ihnen kommen aus der Ukraine, ein Viertel sind Deutsche und der Rest teilt sich auf zehn Nationen auf. Etwa 900 der Registrierten sind aktiv und suchen uns auf.

In Husum sind nach Häubers Angaben an den beiden wöchentlichen Ausgabetagen Mittwoch und Freitag 150 beziehungsweise 100 Kundinnen und Kunden dokumentiert: „Die Tendenz ist steigend.“ Ebenfalls „steigende Tendenz“ hat Bredstedt zu verzeichnen bei einem wöchentlichen Abgabetag mit rund 130 Abnehmerinnen und Abnehmern. In Tönning kommen an einem Ausgabetag in der Woche etwa 50 Personen zusammen. Ähnlich verhält es sich auch bei der „Rollenden Tafel“, die vier Haltestellen anfährt. „Wir haben für neue Kundinnen und Kunden in Husum einen separaten Anmeldetag dienstags zwischen 11 und 12 Uhr eingeführt“, so Häuber, in Bredstedt kann man sich ebenfalls dienstags zwischen 9 und 10 Uhr anmelden. In Tönning ist kein extra Anmeldetag vorgesehen.

Dringend benötigt werden „trockene“, zumindest länger haltbare Lebensmittel. Charly Häuber, Rolf Riemann, Ina Hinrichsen und Sylke Watter zeigen einige Beispiele.

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