Seit über zehn Jahren existiert in Bredstedt eine Ausgabestelle der Husumer Tafel – doch kürzlich ist sie selbstständig geworden: „Von Husum gab es grünes Licht – das ist ein großer Vertrauensbeweis“, sagte Frank Hildebrandt, Vorstandsvorsitzender des Vereins „Tafel Deutschland e.V.“ während der feierlichen Übergabe der entsprechenden Urkunde. „Wir freuen uns, jetzt selbstständiges Mitglied zu sein. Wir haben viel Erfahrung gesammelt. Die Doppelträgerschaft aus Diakonischem Werk und Arbeiterwohlfahrt ergänzt sich ideal und funktioniert reibungslos“, betonte Dieter Paulsen, Leiter der Bredstedter Tafel. In diese Aufgabe müsse man hineinwachsen, den Kopf dafür frei haben, kontaktfreudig und nicht „muffelig“ sein, die Zeit für das Einsammeln der Waren aufbringen können sowie Datenschutz- und Hygienebestimmungen beachten, erklärte er. Petra Volquardsen ist von Anfang an dabei und hat die Tafel seit ihren Anfängen vor mehr als einem Jahrzehnt begleitet. „Es war die Idee einer selbst Bedürftigen, die dazu beigetragen hat, den Gedanken einer Tafel in Bredstedt in die Tat umzusetzen.“ Über die Tafel werden Bedarfe offenbar, die auch in anderen Lebensbereichen bestehen und über eine grundsätzliche Versorgung mit Lebensmitteln hinausgehen. So hat sich im Laufe der Zeit ein enges Netzwerk von sozialen Angeboten – über die eigentliche Tätigkeit der Tafel-Ausgabestelle hinaus – entwickelt: Neubürger helfen bei der Kommunikation, indem sie übersetzen; jeden Mittwoch wird für die Klienten der Tafel ein Frühstück von der sozialraumorientierten Jugendhilfe organisiert und es werden regelmäßig Andachten abgehalten, an denen auch Migranten teilnehmen; es haben sich Sprachkurse formiert. Auch hat sich die Kleiderstube der AWO reaktiviert mit Mitarbeitenden aus dem Tafelteam: „Es ist ein integratives, generationsübergreifendes Miteinander geworden“, freut sich Adelheit Marcinczyk, Leiterin des „Geschäftsbereich II – Soziales und Arbeit“ beim Diakonischen Werk Husum. „Durch solche Entwicklungen sehen wir, wie die ehrenamtliche Arbeit anerkannt wird.“ Denn eine Unterstützung mit öffentlichen Mitteln gibt es für die Tafeln nicht. „Wir sind auf Privatspenden angewiesen und danken an dieser Stelle allen Unterstützenden und Mitarbeitenden“, so Dieter Paulsen. Adelheit Marcinczyk hob die gute Kooperation zwischen den Tafeln Husum und Bredstedt hervor und lobte die Arbeit der rund 25 Ehrenamtlichen, die nicht nur einmal wöchentlich, mittwochs zwischen 9:00 Uhr und 11:00 Uhr, Waren ausgeben, sondern diese zunächst einmal mit großem persönlichen Einsatz herbeischaffen und sortieren. „Es gibt so viele treue Seelen, die die Arbeit der Tafel von Anfang an begleiten, aber es werden immer wieder Nachwuchskräfte gebraucht, weil auch immer welche aus dem Amt ausscheiden“, sagte Adelheit Marcinczyk. Wer sich für eine Mitarbeit interessiert und in einem engagierten Team ehrenamtlich unterstützen möchte, kann sich mittwochs während der Öffnungszeiten oder unter der Telefon-Nummer 04671-6008783 sachkundig machen.

Zu den Fotos:
Foto 1: Dieter Paulsen, Petra Volquardsen, Adelheit Marcinczyk und Frank Hildebrandt (v.l.) präsentieren stolz die Urkunde über die Selbstständigkeit der Bredstedter Tafel.

Foto 2: Volker Schümann (v.l.) und Frank Hildebrandr (v.r.) besiegeln symbolisch die Selbstständigkeit mit ihrer Unterschrift.

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