Der Funke sprang nach wenigen Minuten auf das Publikum über. Während der bereits traditionellen „Sommerlesung“ des Diakonischen Werkes Husum (DW) las die in der Landschaft Angeln lebende Autorin Mareike Krügel Textpassagen aus ihrem beeindruckenden Roman „Schwester“, und zog dabei eine große Zuhörerschaft in ihrem Bann. Zu der jährlich wiederkehrenden Veranstaltung waren leitende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Förderinnen und Förderer des DW in das in Husum, Hinter der Neustadt 4 angesiedelte „Eishaus“ der Streetworker eingeladen, wo sie von Geschäftsführer Volker Schümann und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Prof. Dr. Stefan Krüger herzlich begrüßt wurden.
Bevor die Autorin selbst das Wort ergriff, zeichnete der Aufsichtsratsvorsitzende ein Bild des bisherigen Lebensweges der Künstlerin. Demnach studierte die 1977 in Kiel geborene Mareike Krügel am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und arbeitet seither als freie Autorin. Zudem leitet sie das Schreiblabor im Literaturhaus Hamburg, ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und Mitbegründerin des PEN Berlin.
„Ich bin ja schon relativ alt aber irgendwie immer noch nicht cool genug. Habe vor jedem Auftritt immer noch Lampenfieber“ bekannte Mareike Krügel, bevor sie mehrere Textpassagen aus ihrem im Jahre 2021 erschienenen Roman „Schwester“ vorlas. Wie der Inhaltsangabe des Schriftwerks zu entnehmen ist, schildert die Autorin zunächst die unterschiedlichen Lebenseinstellungen und Lebensumfelder der zwei ungleichen Halbschwestern Julia und Lone, bevor ein schwerer Verkehrsunfall das Leben der beiden abrupt verändert. Lone liegt nach dem Unfall dauerhaft im Koma und Julia beginnt über das bisher geführte Leben nachzudenken, über ihre Familie und ihre Männer, über Vertrauen und die gemeinsamen Erlebnisse und schließlich auch über das eigene Leben, das sie als Frau eines Pastors und als Angestellte in einer Bank führt.
„Wenn ich schreibe muss ich immer etwas einbauen, was mich bei der Stange hält. Menschen die ich gut kenne spielen in meinen Romanen immer eine Rolle und beeinflussen meine literarische Arbeit“, sagte die Autorin in einer anschließenden Fragestunde, die von der Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Maria Leuker-Pelties moderiert wurde.
Text und Fotos: Uwe Knudsen