Sonja Wenzel

Es klingt vielleicht ein bisschen martialisch, aber es ist durchaus gestattet, den auf zwei stabile, hölzerne Wände gesprayten Monstern mit einem wohlgezielten Ballwurf die Augen oder einen Zahn herauszuschießen: die Körperteile lassen sich nach jedem Treffer sofort wieder „zurückklappen“ – und schon gucken die zwei stockbeinigen Figuren so fröhlich-grimmig wie vorher… „Diese beiden Tafeln sind von der Herstellung bis zur Verwendung durch und durch nachhaltig und dienen der Öffentlichkeit. Wir leihen sie gern anderen Institutionen kostenlos aus, nur der Transport muss jeweils organisiert werden“, sagt Marco Treptow von der Streetwork im „Eishaus“, einer Einrichtung des Diakonischen Werks Husum.

„Diese Spielgeräte kommen nie aus der Mode und sind immer interessant – für Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Der Reiz des Bespielens vergeht nie“, schmunzelt Treptow. Zwei übermannshohe, stabile Multiplex-Platten wurden im Sommer beschafft, fachgerecht bearbeitet und vorgestrichen. Spray-Künstler Julius Filipp aus Husum, der die Streetwork bereits bei mehreren Projekten unterstützt hat, sprayte zwei ulkige Spaßvögel auf den vorbereiteten Untergrund. Die Gestaltung der Motive habe etwa zwei Tage in Anspruch genommen, erzählt er. Die Augen und Zähne, die als „Zielscheiben“ dienen, wurden sauber ausgesägt und auf der Rückseite mit stabilen Gurthalterungen befestigt, so dass sie nicht verloren gehen können. Ihre Anziehung bewiesen die beiden Monster bei ihrem ersten Einsatz im Rahmen des diesjährigen „Fest der Begegnung“, das unter anderem von der Fachstelle Migration des Diakonischen Werks organisiert wurde.

Viele Akteure waren bei der Herstellung der Spielgeräte miteingebunden. Die Fachstelle Migration beteiligte sich finanziell, in der Werkstatt „Upcycling“ des Diakonischen Werks Husum am Schulwald präparierten Thorsten Schnoor, Thomas Pevec und Helge Schmidt die Platten fachmännisch. Eine Woche haben die Arbeiten gedauert – „vom Kauf bis zum Bearbeiten, Gestalten und Lackieren“. Marco Treptow dankt den Mitstreitenden für ihre Unterstützung und ihr Engagement. Mehrere Male waren die beiden Wurfwände bereits im Einsatz, unter anderem beim Husumer Kinderfest und beim Sommervergnügen im Bike- und Skatepark. Treptow wünscht sich, dass sie noch oft nachgefragt werden: „Bei Veranstaltungen muss sich jede Institution aufs Neue etwas ausdenken – wir können dafür attraktive Spielgeräte zur Verfügung stellen. Auf diese Weise kommen wir noch besser miteinander ins Gespräch und können Netzwerke ausbauen“, bekräftigt Treptow.

Julius Filipp (links) und Marco Treptow führen zwei lustige Monster vor: Nachhaltige Spielgeräte für Groß und Klein. Sie können seit dem vergangenen Sommer bei der Streetwork im „Eishaus“ kostenlos ausgeliehen werden.

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