„Es ist ein Ort mit Profil, weltlich und offen, an dem nicht nachgefragt und nicht beurteilt wird, an dem aber jeder Mensch so angenommen wird, wie er ist“, so Pastor Friedemann Magaard in seiner Andacht anlässlich der kürzlich stattgefundenen, offziellen Einweihung des „Eishauses“ in der Oberen Neustadt. Es sind nicht nur mehrere Bereiche des Diakonischen Werks Husum in dem schon etwas bejahrten, aber charmant zurechtgemachten Industriegebäude untergebracht, sondern gleich ein ganzes Bündel weiterer Angebote füllt das Eishaus mit quirliger Lebendigkeit.

„Schon im Spätsommer des vergangenen Jahres ist die Streetwork hier eingezogen“, sagte Jens Frank, neuer Abteilungsleiter der „niedrigschwelligen Hilfen“. „Nach knapp zehn Jahren Pavillon am Busbahnhof haben wir uns sehr gefreut, dieses Haus beziehen zu dürfen“, fuhr er fort. In dem Gebäude habe, um den Corona-Regelungen Genüge tun zu können, ausreichend Platz für zwei Qualifizierungsgruppen von Migranten zur Verfügung gestanden. Im Erdgeschoss habe sich die Streetwork etablieren können.

„Das Haus ist auch nutzbar für andere Projekte. Hier finden die Zusammenkünfte vom Frauen- und vom Jungentreff statt. Außerdem haben die Mitglieder der Ahmadiyya Muslim Jamaat einen Ort, an dem sie ihre Gottesdienste angemessen feiern können – so lange, bis das eigene Gebetshaus vollständig fertig sei: „Wir haben uns sehr gefreut helfen zu können“, so Frank. Das Eishaus war bereits Ort für mehrere Projekte des Kreises sowie Teambesprechungen. „Wir danken der Stadt Husum, besonders dem Bereich sozialraumorientierte Jugendhilfen, der Stadtentwicklung, die uns bei der Gestaltung der Außenanlagen behilflich war, den Serviceclubs sowie dem Kreis Nordfriesland für die Unterstützung – und natürlich auch den Mitarbeitenden, die die Einweihungsfeier gestaltet haben.“ Er dankte auch für die gute Nachbarschaft: „Wir sind im Fokus mit einer angenehmen Sozialkontrolle. Der Bereich vor unserem Hause, besonders die aufgestellten Bänke, werden gern angenommen. Noch nie haben wir eine Beschädigung festgestellt.“

Bürgermeister Schmitz gratulierte ebenfalls zum Bezug des Eishauses. Viele große Worte sind nicht sein Fall: „Wir kennen uns schon so lange – und nun macht euer Programm und lasst es krachen“, schloss er wohlwollend. Denn eine kleine Party sollte anschließend doch steigen – etwa so, wie in der biblischen Geschichte, die Pastor Magaard in seiner Andacht von Jesus erzählte: Er lud zu einem Fest ein, doch niemand kam. Wer letztendlich am Tisch saß, waren jene Menschen, die ausgegrenzt waren und am Rande standen: „Das ist die Arbeit, die ihr macht. Öffnet die Tür – denn Jesus will, dass es uns allen gutgeht an Leib und Seele. Wenn wir nicht immer so geschäftig sind und die Ausgegrenzten einladen – dann können wir ein Fest feiern.“ 

Text und Fotos Sonja Wenzel

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