Sonja Wenzel
Die Bredstedter Tafel hat neue Räumlichkeiten bezogen. Sie befinden sich im Jugendzentrum in der Gartenstraße 13 hinter der Grundschule und wurden unlängst mit einer kleinen offiziellen Feier eingeweiht. „Über zweieinhalb Jahre war die Sankt Nikolai-Kirche die Heimat der Tafel, nachdem sie aus den Räumen in der Osterstraße wegen der scharfen Bestimmungen der Corona-Pandemie ausziehen musste“, sagte Pastor Peter Schuchardt, der auch die Andacht hielt, mit den Anwesenden sang und betete. Die Nutzung der Kirche manifestiere die enge Beziehung zwischen Kirchengemeinde und Diakonie, die auch an diesem neuen Ort selbstverständlich weiterhin bestehe. Ein wenig „mühselig“ für die Abläufe in der Tafel sei gewesen, dass in der Kirche die Kühlung von Lebensmitteln nicht hat dargestellt werden können. Doch das ist jetzt anders geworden: „Es sind drei Kühlschränke und zwei Gefriertruhen angeschafft worden“, freute sich Tafelleiterin Sylke Pietsch.
Die Veranstaltung stand unter dem biblischen Motto „Teile dein Brot mit den Hungrigen“ aus dem Buch Jesaia 58,7. Der Aufsichtsratsvorsitzende des Diakonischen Werks Husum, Prof. Dr. Stefan Krüger, dankte rückblickend für die Beherbergung in der Kirche. Die Tafel habe eine „enorme, zentrale Bedeutung für die Mitmenschlichkeit“, sagte er und sprach allen, die beim Umzug geholfen hatten, seinen Dank aus. „Ähnlich äußerte sich Pastor Schuchardt: Das Team leiste eine „wertvolle, Frieden stiftende Arbeit“ und trete damit für Gerechtigkeit ein. „Möge die Tafel ein Ort der Begegnung und des Friedens sein“, sagte er. Mit „guter Energie“ werde bei der Tafel für einen engen Austausch zwischen unterschiedlichen Menschen gesorgt, brachte es Bredstedts Bürgermeister Christian Schmidt auf den Punkt. Obendrein dankte er den Mitarbeitenden der Bauabteilung in Bredstedts Verwaltung, die dafür gesorgt haben, dass bestimmte bauliche Maßnahmen zügig umgesetzt werden konnten. Karsten Wessels vom Vorstand des schleswig-holsteinischen Landesverbandes der Tafeln lobte die Aktivitäten, die bundesweit 60.000 Menschen ehrenamtlich bei den Tafeln leisten. „Die Verteilung und die Finanzierung ist immer eine Herausforderung. Lasst uns mutig weitergehen“, so sein Kommentar. DW-Geschäftsführer Volker Schümann äußerte sich ähnlich: „Wir müssen unsere Kräfte bündeln in diesem segensreichen Miteinander.“ Die Tafel ist gewissermaßen „Gastnutzerin“ der Räumlichkeiten im Jugendzentrum. Dieses ist dort weiterhin ebenso ansässig, genau wie der Familientreff und Jugendarbeit, beides Angebote des Diakonischen Werkes Husum.
Vor genau 30 Jahren wurde in Berlin die erste Tafel gegründet. Mittlerweile sind es 960 Einrichtungen bundesweit. Die Bredstedter Tafel ist eine von ihnen. Nach den Worten von Sylke Pietsch kommen rund 120 Personen wöchentlich einmal zur Tafel. Zu bedenken ist, dass immer eine mehrköpfige Familie dahintersteht, so sind es weit mehr Menschen, die hier ihre Grundversorgung beziehen. Mittwochs ab 9:00 Uhr beginnt die Ausgabe und endet, wenn „alle etwas bekommen haben“, sagt die Tafelleiterin. Etwa zwei Dutzend Ehrenamtliche sorgen dafür, dass einerseits vier Mal in der Woche Waren von Supermärkten und Bäckereien mit einem Elektro-Fahrzeug abgeholt werden, dass andererseits auch die Lebensmittel sortiert und zur Ausgabe ansprechend ausgelegt werden, so dass es „immer aussieht wie Erntedank“ – eine Äußerung, die still über die Veranstaltung wehte und die „Seele“ der Lebensmittelausgabe treffsicher charakterisierte. Sylke Pietsch bat aus organisatorischen Gründen darum, dass Neukunden sich dienstags zwischen 9:00 und 10:00 Uhr registrieren lassen sollen.