Viele kleine Naturwunder offenbaren sich denjenigen Menschen, die mit empfänglichen, offenen Sinnen den Wald wahrnehmen; und wenn es noch sehr junge Menschen sind, können Aufenthalte im Wald für diese zu Erinnerungen werden, von denen sie noch lange zehren. So kommt die Ferienaktion „Spaß im Wald“ sehr gut an. Sie ist Teil eines aus rund 20 Einzelangeboten bestehenden Gesamtprogramms, das das Diakonische Werk Husum gemeinsam mit der Lebenshilfe Husum und in Zusammenarbeit mit dem Kreis Nordfriesland geschnürt hat für Kinder und Jugendliche aus dem Sozialraum Mittleres Nordfriesland zwischen fünf und 16 Jahren, die in den Sommerferien nicht verreisen können.

Stefanie Engel, Kirstin Laß, Anke Schepermann, Wilma Voß und Marrin Rieckenberg bilden im Wesentlichen das Organisationsteam, das einen bunten Strauß unterschiedlicher, mehrstündiger Aktionen ausgearbeitet hat – stets mit dem Blick auf die geltenden Corona-Hygienevorschriften. „Manche Unternehmungen, wie beispielsweise der Bauernhofbesuch, waren bei den Kindern und den Eltern so beliebt, dass wir die Gruppen geteilt und die Veranstaltungen mehrfach angeboten haben“, erklärt Ruth Nitschmann, stellvertretende Regionalleiterin der Sozialraumorientierten Kinder- und Jugendhilfen im Sozialraum Mitte.

Heute sind neun Kinder zwischen fünf und neun Jahren mit ihren Betreuerinnen unterwegs im Bohmstedter Bauernwald „Haaks“. Anorak, Wanderschuhe und Rucksack mit einem Happen Wegzehrung – so sind die Kleinen bestens gerüstet für ein kleines Waldabenteuer: Sie wollen genau hinschauen, was sich am Wegesrand finden lässt. „Es geht darum, die Kinder an die Natur heranzuführen und das große System ‚Wald‘ mit allen Sinnen erfahrbar zu machen“, sagt Natur-Erlebnispädagogin Stefanie Engel, die sogleich ein paar Nadeln einer Douglasie abknipst und zwischen den Fingern reibt: „Das müsst ihr ausprobieren – dann merkt ihr bald, dass die Nadeln beim Zerreiben leicht nach Orangen duften“, spornt sie die Kinder an.

Die Entdeckungstour reicht vom bewohnten Fledermaus- oder Vogelbrutkasten bis zum vermodernden Baumstamm, an dem sich bereits Borkenkäfer und andere Holz fressende Tiere gütlich getan haben. Für das „Natur-Mandala“, dessen „Bau“ den krönenden Abschluss der Exkursion bildet, sollen allerlei Zutaten gesammelt werden. Dafür bekommt jedes der Kinder einen Leinenbeutel und einen kleinen Auftrag: Entweder gilt es Steine oder Tannenzapfen, Borkenstücke, Buchecker-Hülsen oder Blätter in dem Beutel zusammenzutragen. Ob jemand aus der Kinderschar Moos kennt? Und ob! „Das wächst immer unter Bäumen“, heißt es fachmännisch und: „Wie viel soll ich denn sammeln?“

Ein weiterer Höhepunkt sind die „Baumgeister“ aus dem harmlosen Naturstoff Ton, den die Betreuerinnen mitgebracht haben. Aus dünnen Scheiben der feucht-kühlen Masse formen die Kinder lustige Gesichter – mit Haaren aus Farn und Rauschebärten aus Moos und befestigen sie mit kräftigem Druck der kleinen Hände an der narbigen Borke der hoch aufstrebenden Bäume: Auf dass sie noch einige Zeit anderen Waldspaziergängern, die mit ebenso offenen Augen durch den Wald gehen, den Weg weisen können…

Text und Foto: Sonja Wenzel

Aus dünnen Scheiben Ton formen die Kinder „Baumgeister“ und befestigen sie an den Bäumen

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