Sonja Wenzel

So einfach kann eine „grüne Insel“ inmitten von Beton und Stein entstehen: Auf der gepflasterten Fläche vor dem Stadtteilbüro im Husumer Stadtweg lädt seit kurzem ein sinnreich konstruiertes und ansprechend bepflanztes Hochbeet zum Gucken und Ausruhen ein. Wer sich ein Päuschen gönnen möchte, hat fortan die Gelegenheit, sich auf der integrierten Sitzfläche niederzulassen und nebenbei die emsigen Insekten zu beobachten, die die neue Nektarquelle schon lange „spitzgekriegt“ haben. Innerhalb kürzester Zeit bauten Teilnehmende des Projekts „Mittenmang“ die Elemente des terrassenförmig konzipierten Hochbeets auf, das genau auf eine Europalette passt, demzufolge auch transportabel ist. Sie füllten das Beet mit bester Komposterde und pflanzten Chrysanthemen, Sonnenhut und Lavendel sowie Schnittlauch, Radieschen und Dill.

„Mittenmang“ ist ein Projekt des Diakonischen Werks Husum in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Nordfriesland. Es umfasst unter anderem Gartenarbeit auf zwei Flächen der Gartenkolonie „Ruhetal“, den Bau von Hochbeeten sowie deren Pflege. Das Hochbeet im Stadtweg ist laut Fachanleiter Simon Dethlefs vom Projekt „Landungsbrücken“ ein Prototyp: „Insgesamt sind Hochbeete an sieben Standorten in der Stadt geplant. Sie können in der Ausführung variiert werden“, erklärt er. Gemeinsam mit einigen Teilnehmenden hat er das Beet gebaut und viele handwerkliche Übungen berücksichtigt: „Dazu gehören beispielsweise die Eckverbindungen, die als solide Schwalbenschwanz-Zinkungen gebaut wurden“, so der Fachmann. Marc André Josten, einer der „Beet-Erbauer“, freut sich über das fertige Werk: „Es hat großen Spaß gemacht. Von mir aus könnte das Beet gern noch größer sein.“  

Renate Fedde, Leiterin im Jobcenters des Kreises Nordfriesland und Jobcenter-Fachaufsicht Gerd Barsch bewerten die Idee äußerst positiv: „Wichtig ist uns, Menschen sinnstiftend und dauerhaft für einen Gedanken zu begeistern und ein wenig Glück im Stadtbild zu schaffen“, sagt Renate Fedde. „Es ist eine großartige Idee und eine willkommene Möglichkeit, öffentliche Räume zu beleben“, meint Inken Voß-Carstensen, Geschäftsbereichsleiterin beim Diakonischen Werk. Sie dankt ganz besonders dem städtischen Ordnungsamt für die Unterstützung – denn ohne die Genehmigung der Standorte für die Hochbeete wären diese „grünen Oasen“ nicht möglich gewesen.

Fachanleiter Ralph Tukker, der die Arbeiten in den beiden Kleingärten begleitet, freut sich über das große Interesse der Teilnehmenden, die wissen, dass sie etwas Schönes, Wertvolles für das Stadtbild schaffen: „Die Pflanzen stammen aus den Projektgärten. Die Komposterde haben wir von der Kompostieranlage bei Ahrenshöft beschafft“, erklärt er. Das Aufstellen und die Pflege der Hochbeete obliegen den Projekt-Teilnehmenden, das angebaute Gemüse erhalten sie zur eigenen Verwendung. Doch wenn Passanten einen Stängel Dill für den nächsten Gurkensalat abknipsen oder ein Radieschen kosten, hat niemand etwas dagegen. Das Anbringen von Info-Schildern ist geplant. Im Winter können die Hochbeete „unter Dach und Fach“ stehen, bei Bedarf restauriert oder möglicherweise an Ort und Stelle auch mit winterharten Pflanzen bestückt werden.

Von dem Standort des Hochbeetes ist auch Béatrice Barelmann, eine von zwei Quartiersmanagerinnen des Stadtteils „obere Neustadt“, begeistert. Es passe hier sehr gut hin und trage zur Verschönerung der nächsten Umgebung bei. In dem Zusammenhang weist sie auf die ehrenamtlich organisierte Veranstaltung „Offene Hinterhöfe“ am 4. September hin, bei der Hinterhöfe der Oberen Neustadt für Besucher geöffnet und kleine Aktionen stattfinden werden.

Teilnehmende in Aktion: Sie bepflanzen das Hochbeet.
Alle sind stolz auf das fertige Hochbeet am Stadtweg.

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