„Viele Menschen stehen in diesem Winter vor einer sehr schwierigen Situation durch Inflation und steigende Energiekosten, so dass eine große Anzahl von ihnen, die ohnehin über einen knappen Haushaltsetat verfügen, sich noch mehr anstrengen müssen, um irgendwie über die Runden zu kommen“, sagte Schleswig-Holsteins ehemaliger Ministerpräsident Peter Harry Carstensen anlässlich seines Besuchs in der Friedenskirche. Im Gepäck hatte er ein großes Geschenk im Gepäck: Weil er in der Vergangenheit oft mit den Tafeln zu tun hatte und sich dabei stets „ein gutes Gefühl“ breitmachte, hat er „alten Kontakte“ spielen lassen und dafür geworben, für die vom Diakonischen Werk Husum unter Beteiligung der AWO geleiteten Tafel zu spenden.

„Ich brauchte kaum Worte zu verlieren, sondern stieß sofort auf eine große Bereitschaft, die Husumer Tafel zu unterstützen“, freute sich Carstensen. Arend Oetker, Konzernchef des Konfitüren- und Marmeladenherstellers in Bad Schwartau, spendete sofort 2.000 Euro. Die Lebensmittel produzierenden Betriebe Kölln, Brüggen, Erasco sowie Böklunder-Hareico stellten palettenweise Trockenwaren und Konserven zur Verfügung – zur großen Freude von Tafel-Chef Charly Häuber und DW-Geschäftsführer Volker Schümann: „Wir sind begeistert von der großen Spendenbereitschaft und freuen uns über diese dringend benötigten Lebensmittel. Unserem ehemaligen Ministerpräsidenten danken wir sehr“, hieß es.

Häuber wies auf die angespannte Lage der Tafel hin: „Zwischen 80 bis 100 Kunden und Kundinnen versorgen wir pro Ausgabetag. Doch muss man bedenken, dass hinter diesen durchschnittlich vier bis fünf Familienangehörige stehen. Wir versorgen etwa 1.000 Personen in Husum und der näheren Umgebung.“ Er erinnerte auch daran, dass die in der Husumer Friedenskirche untergebrachte Tafel „fast ein kleines Logistik-Unternehmen“ sei, bei dem 70 Ehrenamtliche fünf Tage in der Woche dafür sorgen, dass Waren zur Ausgabe bereitstehen.

Peter Harry Carstensen schwelgte auch ein wenig in alten Erinnerungen, denn immerhin hatte er in dieser Kirche seinen Konfirmanden-Unterricht absolviert. Aus eigener Tasche steuerte er eine Spende für die Tafel von 1.000 Euro bei. „Mir selbst geht es gut und ich freue mich, dass ich helfen kann. In dieser Gesamtlage sollten wir alle schauen, wie wir aus eigener Initiative Unterstützung leisten können“, lautete seine Meinung. „Ich möchte an die Bevölkerung appellieren, über eigene Möglichkeiten der Hilfe nachzudenken.“

Carstensen zeigte sich positiv überrascht von der guten Zusammenarbeit, die zwischen der Husumer Tafel und den ortsansässigen Supermärkten, Bäckereien und anderen Lebensmittelläden besteht und war ebenso beeindruckt von der „mobilen Tafel“, mit der die größeren Landgemeinden bedient werden: Sie ist immerhin die erste und – im Moment noch – einzige mobile Tafel Deutschlands. Dem ehemaligen Landesvater jedenfalls hat seine Initiative „großen Spaß“ gemacht: „Die Menschen wollen angesprochen werden. Ich sehe diese Aktion als ein Beispiel für notwendiges Helfen.“

Große Freude herrscht bei der Übergabe über die reichlichen Trockenwaren und Konserven sowie über die insgesamt 3.000 Euro Spendengelder für die Husumer Tafel. Von links: Benita Jensen vom AWO-Vorstand, Tafelchef Charly Häuber, Hilde Zeugner vom AWO-Vorstand, Peter Harry Carstensen und DW-Geschäftsführer Volker Schümann.

Text und Foto: Sonja Wenzel

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