Sonja Wenzel

Es herrscht das traditionelle donnerstägliche Marktgewühl auf dem Platz vor der Husumer Marienkirche. Händler haben ihre verlockende Blumenpracht ausgebreitet, intensiv bunte Farbtupfer auf grauem Stein. In diesem farbenfrohen Getümmel fallen dennoch drei eher dezente Blumenkästen auf, die Mitarbeitende des Diakonischen Werks Husum soeben aufgestellt haben. Passanten bleiben stehen, begutachten die stabilen hölzernen Behälter und freuen sich: „Sieh an, hier werden Blumen gepflanzt, das ist sehr erfreulich“, heißt es anerkennend.

Das DW-Projekt „Landungsbrücken“ zeichnet verantwortlich für den Bau der Kästen. Tischler und Fachanleiter Simon Dethlefs und sein Team haben sich ins Zeug gelegt und aus hochwertiger, heimischer Eiche die halbrunden Kästen hergestellt: „Die Planken haben wir gedämpft, damit sie sich biegen ließen. Später wurden sie um eine Schablone verleimt, anschließend die Oberflächen gebürstet und mit einem umweltfreundlichen Öl behandelt“, erzählt Dethlefs.

Nun dürfen alle, die an der Verschönerung dieses Platzes „mit ziemlich viel Stein“ beteiligt waren, selbst Hand anlegen und die zarten Pflänzchen einsetzen: Es gibt Kräuter wie Minze, Bohnenkraut und Rosmarin, Lavendel, Waldmeister und Zitronenthymian, aber auch Frühlingsspierstrauch und Schmetterlingsflieder. Die Gewächse sollen nicht einfach nur „so da“ sein, sondern sie sind eine Aufforderung an die Anwohner, sich zu bedienen: Ein wenig Gewürz für den frischen Salat, ein paar Blätter für den Tee – und es ist die große Hoffnung, dass sich Insekten von ganz allein einstellen. Die Initialzündung zu der botanischen Verbesserung kam durch ein Gespräch unter Geschäftsleuten, die den Blick auf dem Marktplatz haben: Der Platz aus grauem Stein könne ein wenig Buntheit vertragen, waren sich Gesche Biermann, die ein kleines Geschäft im historischen Herrenhaus betreibt und Richard Gärtner vom benachbarten Hörakustiker einig. Der Bürgermeister war einverstanden, dass etwas unternommen werde, und Gespräche mit der zuständigen Behörde – namentlich mit Magdalena Müller vom Bauamt der Stadt – fielen auf fruchtbaren Boden. Auch die Kosten für die Blumenkästen trägt die Stadt. Die Pflege und Bewässerung übernimmt das Gartenprojekt des Diakonischen Werks, auch der städtische Bauhof hat Unterstützung zugesagt. „Es ist ein guter Ansatz, etwas Insektenfreundliches zu pflanzen“, lobt DW-Bereichsleiterin Adelheit Marcinczyk, die für die finanzielle Unterstützung des „grünen Projekts“ herzlich dankt. Und wenn es in den Kästen durch üppiges Wachstum zu eng werde, sei genug Gelegenheit, die Pflanzen zu vereinzeln.

Mit vereinten Kräften werden die neuen Blumenkästen auf dem Marktplatz bepflanzt.

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