Sonja Wenzel

Hinter der Bahnhofsmission Husum liegt – auch ohne Corona-Pandemie – ein nicht ganz einfaches Jahr: „Wir mussten drei Einbrüche verkraften, die erhebliche Schäden angerichtet haben“, sagte Erk Paulsen, Leiter der Bahnhofsmission, rückblickend anlässlich des Jahresgesprächs mit Mitgliedern des Fördervereins „Freundeskreis der Bahnhofsmission“. Auch wenn die Räumlichkeiten mit verschiedenen Sicherungen bereits geschützt wurden, gibt es weiteren Handlungsbedarf.

Der zweite Lockdown hat Auswirkungen auf den normalen Betrieb der Suppenküche dieser im städtischen Gefüge so wichtigen Einrichtung des Diakonischen Werks Husum: „Wir nehmen die Hygieneregeln sehr ernst. Bei uns stehen reichlich Desinfektionsmittel sowie Gesichtsmasken zur Verfügung. Dennoch dürfen sich nur zwei Personen im Gastraum und zwei im gegenüberliegenden ‚Raum der Stille‘ aufhalten, und das bei geschlossenen Zwischentüren“, so Paulsen. Das habe enorme Auswirkungen auf das für die Klienten so bedeutsame „Essen in Gemeinschaft“, auf die Geselligkeit und auf eine unbeschwerte Kommunikation: Ohnehin seien augenblicklich nur sehr wenige Mittagsgäste zu verzeichnen, denn „viele gehen mittlerweile zur Tafel, um sich dort zu versorgen“, erklärte die Bereichsleiterin Adelheit Marcinczyk. Gleichwohl aber wird der Betrieb, soweit es geht, aufrechterhalten: „Wir sind froh, dass wir die Bahnhofsmission öffnen dürfen, gerade jetzt, wo es draußen langsam empfindlich kälter wird“, bekräftigten Adelheit Marcinczyk und Erk Paulsen. Wichtig ist auch, dass die Körper- und Wäschepflege weiterhin möglich gemacht werden, genauso wie von Fall zu Fall die „ambulante“ Mitnahme eines belegten Brötchens.

So gut wie alle Fortbildungen sind ausgefallen oder wurden den Umständen – auch in Bezug auf den Umfang – angepasst. Froh sind alle darüber, dass der Bahnsteigdienst mit vier ehrenamtlichen Kräften und die Suppenküche mit zwei Ehrenamtlichen abgedeckt werden können: „Das ist eine große Hilfe in schweren Zeiten“, hieß es. Ein Highlight im Frühherbst gab es aber doch: Klaus-Dieter Kottnik, ehemaliger Präsident des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche in Deutschland und nun Vorsitzender der Bahnhofsmission Deutschland e.V., besuchte der Information halber die Husumer Bahnhofsmission. Ira Rössel, Vorsitzende des Fördervereins, richtete ihr Augenmerk auf die Aktivitäten, die noch in diesem Jahr vorgenommen werden können: „Auf jeden Fall möchten wir wieder ‚Päckchen mit Herz‘ verteilen“, sagte sie. Im vergangenen Jahr hatte die Aktion bei der Bevölkerung großen Anklang gefunden und viele Spender und Spenderinnen auf den Plan gerufen – sehr zur allgemeinen Weihnachtsfreude aller Klientinnen und Klienten der Bahnhofsmission. Außerdem ist eine moderate, den Corona-Vorschriften angepasste Veranstaltung am Heiligen Abend geplant, wahrscheinlich in Freiluft-Pavillons außerhalb des Gebäudes. Die Details sind allerdings noch nicht ausgefeilt. Schlussendlich wünschte sich Ira Rössel dringend noch mehr Mitglieder für den Förderverein: „Helfen Sie uns zu helfen“ – so lautet das Motto; denn die Unterstützung der Arbeit der Bahnhofsmission ist solidarisch, unmittelbar und unbürokratisch und sie erreicht jene, die Hilfe wirklich brauchen, ohne Umwege. Wer sich eine erfüllende ehrenamtliche Aufgabe bei der Bahnhofsmission vorstellen kann, bekommt weitere Informationen unter der Telefon-Nummer 04841-2539.

Der Förderverein „Freunde der Bahnhofsmission“ wirbt dringend um mehr Mitglieder: Fördervereinsmitglied Ruth Grenz, Erk Paulsen und Ira Rössel (von links) freuen sich über jede helfende Hand.

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