„Die Gesellschaften werden bunter, Kulturen treffen aufeinander und das Zusammenleben muss für alle Seiten neu definiert werden. Das ist nicht immer einfach, denn alle Menschen müssen lernen, mit den Veränderungen umzugehen, die dieser Prozess mit sich bringt.“ Mit diesen Worten eröffnete Urte Andresen von der Fachstelle Migration beim Diakonischen Werk Husum (DW) das diesjährige „Fest der Begegnungen“. Sie dankte – bei der Übersetzung tatkräftig unterstützt von den Sprach- und Kulturmittlenden Mohammed Abd Alrazak und Flora Büttner – der Stadt Husum, dem Kreis Nordfriesland, dem Amt Nordsee-Treene und dem Amt Viöl für die finanzielle Unterstützung der Veranstaltung. Ein weiteres Lob ging an die Hausmeister vom Diakonischen Werk für den Aufbau der Zelte sowie an die Ringreiter Husum, die für Strom- und Wasseranschluss gesorgt hatten.

Miteinander Spaß haben, essen, trinken und lachen: Den zahlreich erschienenen Einheimischen und Neubürgern schien es keineswegs schwer zu fallen, miteinander ins Gespräch zu kommen. Dafür sorgten zahlreiche „Schmankerln“, die sich das Organisationsteam aus Mitarbeitenden von „Westküste Ahoi“, dem „Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein“, dem „Mädchentreff Husum“ und der Fachstelle Migration beim Diakonischen Werk ausgedacht hatte. Amir Jafari und Azim Haidari unterhielten das Publikum mit selbstkomponierten und -getexteten Liedern, genauso wie Taif Al Gamen, ein aus Syrien stammender, ausgebildeter Sänger sowie Mitglieder des „Intercultural Music Project“ aus Flensburg. Eine Besonderheit war der äthiopische Kaffee: Mebrathu aus Äthiopien erklärte gern die Funktionsweise der Kaffeemaschine, wie sie in Äthiopien und Eritrea verwendet wird – völlig ohne Strom und nur mit Holzkohlenfeuer unterhalten. Reem Al Hussein und ihre Schwester Alya hatten sich daheim ins Zeug gelegt und Salate für das Buffet geliefert: Tabouleh, Hummus, verschiedene Salate mit Gemüse – und Tarator, eine kalte, dickliche Suppe mit Gurken, Joghurt und Knoblauch. „Die Vorbereitungen haben uns viel Freude gemacht“, so Reem. Auch die beiden Neubürger Keywan aus Kurdistan und Sarkar aus dem Iran unterstützten die Abläufe an verschiedenen Stationen. Sarkar erklärte gern, wie „Baklava“, eine verführerische Süßigkeit aus Walnüssen, Mandeln, Zimt und Blätterteig hergestellt wird.

Man hätte schon außerordentlich „dröge“ sein müssen, um keinerlei Zugang zu den freundlichen, offenen Menschen zu bekommen, die mit „Kind und Kegel“ den Rasen im Schlosspark bevölkerten: Spätestens beim Anstehen am Kuchenbuffet und bei den appetitlich duftenden Geflügelspießen vom Grill ergaben sich nette, kleine Gespräche und Kontakte. „Ich freue mich jedes Mal wieder über die Liebe und den Ideenreichtum bei diesen Festen und darüber, wie nah man hier an den Menschen dran ist“, formulierte es Lars Wulff, Leiter des Husumer BISS. „In Osaka versuchen gerade die Mächtigsten dieser Welt, unsere Erde ein wenig besser zu machen, aber wir im beschaulichen Husum unternehmen mit solch einem Fest genau das Richtige“, so Bürgermeister Uwe Schmitz. Er richtete „Dank an alle Einheimischen“ aus, die die Neubürger an den Hand genommen und ihnen den Einstieg in ein neues Leben erleichtert haben und ebenso an alle Neuankömmlinge, „die die Stadt hier so bunt machen“. Carsten-F. Sörensen, zweiter stellvertretender Landrat des Kreises Nordfriesland, brachte es auf den Punkt: „Das Beste an so einem Fest der Begegnungen sind die Kontakte zwischen den Kulturen. Denn nur, wenn man einander kennt, entzieht man Vorurteilen den Nährboden.“

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