Sonja Wenzel

„Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist. Es wäre nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.“ Diese Sätze von großem Wahrheitsgehalt prägte einst die Popgruppe „Die Ärzte“. Er diente Manfred Hansen, Abteilungsleiter Integration beim Diakonischen Werk Husum, als griffiger Auftakt für die feierliche Einweihung der neu geschaffenen „Klimatafeln“. Die Öffentlichkeit nahm mit regem Interesse Anteil. Eigentlich ist ein wenig Engagement für Natur- und Klimaschutz relativ einfach zu bewerkstelligen, denn alle Menschen können ihre Sinne für die drängenden Problematiken schärfen – jeden Tag ein wenig mehr; und alle können etwas mit konkreten Maßnahmen bewirken – dabei ist es gleichgültig, ob man große oder kleine Schritte macht; doch nur, wenn alle mit anpacken, kann die Umwelt für heute und morgen verbessert werden und lebens- und liebenswert bleiben.

Genau diese Gedanken transportieren die sechs großformatigen „Klimatafeln“, die unaufdringlich und ohne erhobenen Zeigefinger bei „Möbel & Mehr“ platziert wurden: Sie dienen dazu „sich bewusst zu machen, wie wichtig Nachhaltigkeit ist und welche Vorschläge und Ideen man für sich umsetzen kann“, formulierte es Ines Sagner, pädagogische Fachkraft bei „Möbel & Mehr“. Die Tafeln befassen sich mit lebensnahen Themen, beispielsweise mit Ernährung und Mobilität, Wohnen und Konsum und sind originellerweise ein „Workshop zur Selbstnutzung“. So heißt es auch freundlich auffordernd „Scan me!“ – der QR-Code ist gleich dabei und funktioniert sogar durch die Schaufensterscheibe. So ist es auch für Nutzer und Nutzerinnen „von außen“ möglich, über eine spezielle App ganz für sich selbst in den Workshop einzusteigen, gleich festzustellen, wie groß der eigene ökologische Fußabdruck ist und, so Ines Sagner „wie viele Erden notwendig sind, wenn wir so weitermachen wie bisher…“.

Für ein „innovatives Projekt“ habe man eine Arbeitsgemeinschaft gebildet und überlegt, was einerseits die Zielgruppe „junge Menschen“ anspreche und was andererseits von der Thematik her in ein nachhaltiges Kaufhaus wie „Möbel & Mehr“ hineinpasse, erzählt Ines Sagner. Aus dem Verfügungsfonds des Quartiermanagements der Stadt Husum zur Verschönerung des Quartiers „Obere Neustadt“ haben finanzielle Mittel bereitgestanden. „Wir haben das Evangelische Kinder- und Jugendbüro in Niebüll mit ins Boot geholt. Dieses arbeitet mit Jugendlichen zusammen, die sich ehrenamtlich einbringen.“ Merrit Koopmann und Gyde Hansen haben sich dabei besonders engagiert. Unter der Anleitung der Pädagogin Anna Ihme vom Kinder- und Jugendbüro wurde erarbeitet, welche Materialien für die Tafeln verwendet und – vor allen Dingen – welche Inhalte vom Nachhaltigkeitsgedanken ausgehend kommuniziert werden sollten.

„Die Mitarbeit an diesem Projekt war für mich besonders reizvoll, weil ich mich noch intensiver mit dem Thema ‚Nachhaltigkeit‘ beschäftigen konnte. Die Gestaltung der Tafeln hat besonderen Spaß gemacht, das ist mein eigentlicher Schwerpunkt“, erzählt Gyde Hansen (19), Schülerin des Beruflichen Gymnasiums in Husum. Anna Ihme sieht vor allem den hohen Wert der Bildungsarbeit: „Wir halten auch Arbeitshilfen bereit für pädagogisches Personal, unter anderem zu Fairtrade oder ‚Mikroplastik und Kosmetik‘. Auf unserer Homepage www.ekjb-nf.de kann man sich unter der Kategorie „Material“ mit dem Thema näher befassen.“

Manfred Hansen dankte allen Beteiligten, die sich für dieses Projekt ins Geschirr gelegt haben. „Die Themen, die die Klimatafeln transportieren, passen natürlich sehr gut in unser nachhaltiges Kaufhaus“, sagte er in seiner Ansprache. Das schon seit Jahren praktizierte „Upcycling“ treffe genau die Philosophie von „Möbel & Mehr“. Dabei entstehen pfiffige und praktische Neulösungen aus Gegenständen, die zunächst unbrauchbar erscheinen. Und außerdem, so Manfred Hansen weiter: „Second Hand-Bekleidung, Haushaltsartikel und gut erhaltene, gebrauchte Möbel, die man bei uns erwerben kann, dienen dem Klimaschutz. Denn das Klimaneutralste ist nicht das, was erst noch produziert werden muss, sondern das, was man bereits hat.“ Die Maßnahme wird vom Kreis Nordfriesland gefördert.

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