Um verschiedene Einrichtungen des Diakonischen Werks besser kennenzulernen, ging eine Abordnung von Mitarbeitenden mit Axel Scholz, dem Leiter des Fachdienstes „Arbeit“ beim Kreis Nordfriesland, „auf Tournee“: Es sei ihm um Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen des Diakonischen Werks gegangen, die er noch nicht gekannt habe. „Für diese Art der Sozialraumbereisung knappst man sich viel zu selten die Zeit im Alltag ab. Es war wichtig und gut. Ich werde es im kommenden Jahr erneut machen wollen“, sagte er. Er habe einen guten und professionellen Eindruck gewonnen.

Auf dem Plan stand unter anderem die Wohnungslosenunterkunft in Sankt Peter-Ording. Sie gehört der Gemeinde und wird vom Amt Eiderstedt durch das dortige Ordnungsamt begleitet und geführt. „Es wurde deutlich, wie wichtig das Projekt ‚Rollende Wohnungslosenhilfe‘ ist. Ferner wurde mir vor Augen geführt, wie facettenreich und herausfordernd die Arbeit von Erk Paulsen von der Beratungsstelle für Wohnungslose in Husum ist. Im Diakoniezentrum sind die Dienste unter einem Dach. Das ist ein Ansatz, den wir auch mit den Sozialzentren verfolgen und der meiner Meinung nach sehr gelungen ist“, so Scholz. Die Bewohner der Unterkunft lernten ihn als kommunikativen Gesprächspartner kennen, der sie selbst und ihre Sorgen wahrnahm: So kam unter anderem zur Sprache, dass der Weg nach Tönning zum Besuch der Tafel einfach zu teuer und zu weit sei und eventuell nach anderen, weniger belastenden Möglichkeiten gesucht werden sollte.

Beim Besuch des Diakoniezentrums in Tönning lag der Informations-Schwerpunkt zunächst auf unterschiedlichen Qualifizierungs- und Integrationsprojekten, wie die „Bunte Vielfalt“ oder „Möbel & mehr“. Auch die Fachstelle Migration nutzte den Besuch von Axel Scholz und regte an, kleinere Qualifizierungsmaßnahmen für Personen mit Migrationshintergrund nicht nur in Husum, sondern auch in den überschaubaren, kleinstädtischen Zentren auf dem Lande stattfinden zu lassen, um Zeit, Wege und Kosten zu sparen. Auch die psychologische Beratung und die Suchtberatung sind in der Fläche präsent: Monika Weiß-​Menke, Leiterin der Beratungs-​ und Behandlungsstelle für Suchtkranke in Husum, gab im Rahmen der Rundtour Aufschluss über die Suchtberatung in Sankt Peter-Ording: „Es gibt Einzel- und Gruppenberatungen für Menschen mit Süchten der heutigen Zeit, wie Alkohol- oder Spielsucht.“

Ein weiteres Ziel war die Wohnungslosen-Unterkunft in der Richard-von-Hagn-Straße, wo Scholz mit Bewohnerinnen ins Gespräch kam. „Wir verzeichnen hier einen Anstieg des Frauenanteils“, erklärte Adelheit Marcinczyk, Fachbereichsleiterin „Soziales und Arbeit“. Einmal in der Woche besucht eine Mitarbeiterin des Diakonischen Werks diese Unterkunft und nimmt sich der Sorgen und Nöte der Frauen an, die bereit sind, selbst an der Lösung ihrer Probleme mitzuwirken.

Den Abschluss der Bereisung bildete der Besuch des Schrebergartens „Grün und bunt“: Dieser diene zur Schaffung einer sinnvollen Tagesstruktur und helfe Menschen mit Migrationshintergrund beim Deutschlernen, so Adelheit Marcinczyk. Etwa drei Stunden tägliche Aktivität seien wünschenswert. Hier werden Gemüse angebaut sowie Blumen gesät und gepflanzt. Ein weiterer Punkt im Ablaufplan des Gartenjahres ist demnächst das Ernten und Haltbarmachen der Gartenschätze. Übrigens wurden gleich bei der Gartenbesichtigung Radieschen geerntet und verteilt: „Hier entsteht etwas; die Idee ist gut und den Fleiß und den Einsatz dort konnte ich fühlen, schmecken und sehen“, befand Scholz. Er wünschte allen Beteiligten Durchhaltevermögen und Mut und lobte die Sorge – trotz momentan widriger Umstände – um die Bevölkerung, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens steht. „Das hat viel von Nächstenliebe und den christlichen Werten, die im Rahmen der Diakonischen Arbeit so wertvoll sind und hier bei uns im Kreis verrichtet werden. Mögen das immer viele Menschen erkennen“, lauteten seine abschließenden Worte.

Text und Foto: Sonja Wenzel

vlnr: Axel Scholz, Monika Weiß-Menke

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