Sonja Wenzel

Im Rahmen der Interkulturellen Woche findet in der Herman-Tast-Schule das mobile Lernlabor „Mensch, du hast „Recht(e)“, eine Wanderausstellung der Bildungsstätte Anne Frank, die in Frankfurt am Main beheimatet ist, statt. Die Ausstellung wurde unter anderem ermöglicht durch die Unterstützung der Aktion Mensch. Nun ist es gelungen, dieses „mobile Lernlabor“ nach Husum zu holen. Noch bis zum 16. September können nicht nur Schulklassen, sondern auch weitere “externe“ Personen die Ausstellung besuchen.

Häufig sei es alarmierend, was Menschen aushalten müssen: Von direkten, schweren Beschimpfungen bis hin zu versteckter Diskriminierung und Rassismus, der nicht sofort als solcher erkennbar sei. Deshalb könne das Lernlabor Impulse setzen, um bestimmte Verhaltensmuster – auch eigene – kritisch zu hinterfragen und manche Dinge anders zu tun. So äußerte sich Urte Andresen vom Verein „Fremde brauchen Freunde e.V.“ anlässlich der Eröffnung der Wanderausstellung „Mensch, du hast Recht(e)“ in der Hermann-Tast-Schule (HTS) in Husum.

Verschiedene Stationen, verteilt auf zwei Klassenzimmer, nehmen zum Wesen der Menschenrechte Stellung, setzen sich mit den „Fußangeln“ der medialen Berichterstattung auseinander und spüren bestimmten Stereotypen, Vorurteilen und kaum hinterfragten Pauschalmeinungen hinterher. Ein kostenfrei ausliegendes Hand- und Arbeitsbüchlein begleitet die Ausstellung, gibt Antworten auf Fragen zu Menschenrechten und befasst sich mit den verschiedenen Ausprägungen von Demütigung und Ausgrenzung gegenüber anderen Personen oder Gruppen. „Die Ausstellung macht neugierig. Jugendliche ab 14 Jahren werden dazu ermutigt, Diskriminierung und Rassismus zu erkennen, und zu benennen, sie werden bestärkt, aufzustehen und dem entgegenzutreten, aber auch, sich mit ihren eigenen Kenntnissen zu Demokratie und Grundrechten ernsthaft auseinanderzusetzen“, betonte Marion Bernhardi, die die Ausstellung in ihrer Funktion als stellvertretende Integrationsbeauftragte des Kreises Nordfriesland mit einer kurzen Ansprache eröffnete. Eine komplizierte Welt begünstige oftmals die Ausformung und Entstehung von Klischees und Stereotypen als einfache Antworten, die jedoch oft verhindern, dass der andere noch als Mensch gesehen wird. „Die unreflektierte Übernahme dieser oft diskriminierenden oder rassistischen Stereotypen bestimmt häufig das kulturelle Grundrauschen einer Gesellschaft.“ Das Lernlabor bietet auch für Lehrende konstruktive und den Unterricht begleitende Unterstützung bei der Entwicklung von Strategien „dagegen“. „Ich wünsche den Organisatorinnen und Organisatoren viele Menschen, die sich auf die Ausstellung einlassen und mit einem anderen Blick in die Gesellschaft hinausgehen“, schloss Marion Bernhardi.

Ein herzlicher Dank ging an die Hermann-Tast-Schule für die Zurverfügungstellung des Foyers, in dem die Ausstellungseröffnung stattfand. Beteiligt an der Organisation vor Ort waren der Verein Fremde brauchen Freunde e.V., der Kreis Nordfriesland, die Fachstelle Migration des Diakonischen Werkes Husum, der evangelisch-lutherische Kirchenkreis Nordfriesland, Husum, der Landesjugendring Nordfriesland und die regionale Beratungsteams gegen Rechtsextremismus Schleswig-Holstein (RBT.SH). Eine Anmeldung ist erforderlich, entweder telefonisch unter 04841-67 127 bei Kreis-Jugendpfleger Svend Goldenbaum oder als Mail unter svend.goldenbaum@nordfriesland.de.

Die nächsten Veranstaltungen finden am 3. September 2021 um 20 Uhr mit dem Theaterstück „Alles Fleisch“ der Berliner Compagnie in der Theodor-Storm-Schule und am 12. September 2021 um 18 Uhr mit dem Film „Jordanien – Land der Geflüchteten“ im Kinocenter Husum statt. Des Weiteren werden ein Workshop zu Diversität und die „Mittelmeer-Monologe“ – dokumentarisches Theater zum Thema Seenotrettung – angeboten. Den Abschluss bildet die Veranstaltung „Wir sind jetzt hier“ am 22.9. im Rathaus Husum, in der es um das Ankommen in Deutschland geht.

Das gesamte Programm ist als PDF abrufbar: https://dw-husum.de/wp-content/uploads/Flyer_IKW-2021_Husum_web.pdf.

Gegen Diskriminierung und Rassismus: Interessierte Besucherinnen und Besucher informierten sich über die Inhalte der Wanderausstellung „Mensch, du hast Recht(e)“.

Weitere Beiträge