„Es war ein Riesenberg Apfelsinen. Unsere Lehrerin musste sogar für Nachschub sorgen, so gut ist unsere Aktion angekommen“, berichten die Fünftklässler der Gemeinschaftsschule Husum Nord mit großem Stolz. Den „Riesenberg Apfelsinen“ gegen eine Spende unter die Leute zu bringen, ist in der Bevölkerung auf große Resonanz gestoßen und hat auch noch einen stattlichen Geldsegen eingebracht: die zehn- bis zwölfjährigen Schülerinnen und Schüler haben kürzlich gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin Simona Hartmann 500 Euro als Erlös aus der Verkaufsaktion der Husumer Tafel – gemeinsam geleitet vom Diakonischen Werk Husum und der AWO – als Spende übergeben.

„Wir sind in Dreiergruppen über den Weihnachtsmarkt gegangen und haben Apfelsinen einzeln zum Verkauf angeboten“, erzählten die Kinder eifrig von ihrer Tätigkeit. „Die Menschen waren alle sehr nett zu uns. Viele waren großzügig und haben sogar bis zu fünf Euro gegeben, als wir erzählten, dass wir den Gesamtbetrag der Tafel spenden wollen.“ Seit rund zehn Jahren ist es eine schöne Tradition, dass die Kinder von der Gemeinschaftsschule Nord an einem Tag über den vorweihnachtlichen Husumer Marktplatz gehen und Apfelsinen feilbieten – gegen eine kleine Spende für Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen und einen Teil ihrer Lebensmittel über die Tafel beziehen müssen. Die ursprüngliche Idee stammt von der Lehrerin Simona Hartmann. Sie freute sich darüber, dass die Früchte von Edeka Clausen in Mildstedt kostenlos zur Verfügung gestellt wurden. Außerdem lobte sie „ihre“ aktiven Schülerinnen und Schüler.

Adelheit Marcinczyk, Leiterin des „Geschäftsbereich II – Soziales und Arbeit“ beim Diakonischen Werk Husum, dankte den Kindern und ihrer Lehrerin für die Summe und erklärte ihnen, wie das Prinzip „Tafel“ überhaupt funktioniert: „Die Tafeln sammeln den Überfluss ein. Fahrer bringen die Waren mit dem Auto von den Geschäften im Umkreis von 30 Kilometern hierher, wo sie sortiert und später zum Teil an Bedürftige abgegeben werden, zum Teil in die Weiterverarbeitung wandern.“ Es gelte stets die Regel „Verwertung vor Vernichtung“: Alles Gute komme in die Warenausgabe. Sie umriss auch mit wenigen einfachen Worten das System „Ehrenamt“: „Die Menschen, die in der Tafel arbeiten, bekommen dafür kein Geld.“ Außerdem sei die Tafel ganz und gar auf Spenden angewiesen. Tief beeindruckt waren die Kinder davon, dass – statistisch gesehen – jeder Einwohner Deutschlands järhlich rund 81 Kilogramm Lebensmittel wegwirft und dass mittwochs und freitags zu den Ausgabezeiten bis zu 120 Personen kommen, um sich gegen einen kleinen Obolus gute Lebensmittel zu holen. Und wissen die Kinder denn, was Armut ist? Da scheinen ihre Sinne schon recht geschärft zu sein: „Armut gibt es in Afrika, dort, wo Menschen kein sauberes Wasser zu trinken haben“, oder: „Obdachlose in der Berliner U-Bahn“, aber auch jemand, „der ganz verlassen auf einer Parkbank sitzt“. Armut ist ihnen wohl auch bei der Verkaufsaktion begegnet: „Wir haben zwei Apfelsinen an einen Mann verschenkt, der anscheinend sehr arm war – und trotzdem wollte er uns noch etwas Geld für die beiden Früchte geben“, heißt es nachdenklich von den Kindern.

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Eine Apfelsine gegen eine Spende: Die Fünftklässler der Gemeinschaftsschule Husum Nord hatten großen Erfolg mit ihrer Verkaufsaktion zugunsten der Tafel Husum.

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