Sonja Wenzel

Petersilie hacken, die winzigen Würfel des geplanten „Brunoise“-Gemüses schneiden, heißen, frisch gekochten Pudding in vorbereitete Schüsselchen einfüllen: Claas Stadel vom Diako Service Nordfriesland der Fachklinik in Breklum und Jay Gerd Thomsen von den „Achtruper Stuben“ in Achtrup haben alle Hände voll zu tun, um das traditionelle adventliche Essen bei der Bahnhofsmission vorzubereiten. Seit etwa eineinhalb Jahrzehnten ist es gute Tradition, dass Mitglieder des „Vereins der Köche Westküste e.V.“ ehrenamtlich ein Drei-Gänge-Menü für Gäste dieser zum Diakonischen Werk Husum gehörenden Einrichtung kochen. Dieses Jahr haben sich etwa zwei Dutzend Personen angemeldet, die erwartungsvoll an festlich eingedeckten und geschmückten Tischen Platz nehmen.

Tatkräftig werden die beiden Auszubildenden unterstützt von Jörg Windheuser, Chef der „Achtruper Stuben“, sowie dessen Köchin Ranja de Jong und Klaus Carstensen, der die Mensa des Friedrich-Paulsen-Gymnasiums leitet. Claas und Jay lernen Koch im dritten Ausbildungsjahr und brennen für ihren Beruf. „Es macht Spaß, hier ein schönes Essen zu zaubern. Über allem stehen die Passion für das Kochen und das Ziel, den Gästen der Bahnhofsmission ein bisschen Glück zu spenden“, ist ihre Meinung. Zum dritten Mal sind die beiden jungen Männer mit dabei: Der Chef Jörg Windheuser, habe sie „mitgezogen“ – und dieser freut sich von Jahr zu Jahr darauf, Menschen „einfach mal zu verwöhnen“.

Seit diese Veranstaltung mit einem „Riesenerfolg“ das erste Mal stattfand, ist sie aus dem Jahresablauf nicht mehr wegzudenken. „Es ist ein Höhepunkt im Jahr und wir freuen uns immer wieder darauf, etwas Schönes zu schaffen“, sagt Klaus Carstensen. Die Menüs wechseln stets, und für alle Beteiligten ist es ein Ansporn, immer wieder etwas Besonderes und Schmackhaftes zu kreieren. Dieses Jahr gibt es zunächst eine Rinderkraftbrühe mit Würfelchen von Polentagrieß und Brunoise-Gemüse, anschließend Rindertafelspitz mit allerlei feinen Beilagen und Kartoffeln sowie als Abschluss und „Magenschließer“ einen Schokoladenpudding mit einem Tupfer Sahne. „Den Tafelspitz haben wir in der Küche der Achtruper Stuben gegart, den Rest machen wir hier“, erläutert Jörg Windheuser.

Er freut sich, dass die Auszubildenden mit so viel innerem Feuer bei der Aktion sind. Für ihn ist es wichtig, dass die jungen Leute „geerdet“ werden: „Sie zählen zu den Menschen, denen es sehr gut geht. Hier sehen sie, dass dies nicht immer der Fall ist.“ Doch es gebe nie Probleme, Auszubildende zum Koch oder zur Köchin für die Herstellung des vorweihnachtlichen Menüs in der Bahnhofsmission zu begeistern, weil alle Hand in Hand und gleichberechtigt nebeneinander arbeiten. Und: „Es ist für alle erfüllend, die Gäste glücklich und zufrieden zu sehen.“

Im Hintergrund gebe es viele stille Helfer, die dazu beitragen, dass der Abend gelinge, so Klaus Carstensen und Jörg Windheuser. Auch diese beiden spenden – neben der Arbeit in ihren Betrieben – viel Kraft, Zeit und Liebe in das ehrenamtliche Engagement für diese Aktion. Der Gastro-Großhandel macht ebenfalls mit: Dieses Jahr habe die Firma Bast aus Tönning die zu verarbeitenden Lebensmittel gesponsert, erklärt Carstensen. Auf jeden Fall ist die Vorbereitung des vorweihnachtlichen Menüs nicht nur für die „Küchen-Crew“ erfüllend und bereichernd, sondern auch für die Gäste. Dann werden bei manchen längst verschüttet geglaubte, freundliche Erinnerungen wach, und auch die Aktivitäten in der Küche wirken anregend auf die Gedankenwelt. Jörg Windheuser freut sich stets auf einen Gast, der, wenn er könnte, noch einmal von vorne anfangen möchte: „Wenn ich jung wäre, würde ich unbedingt das Kochen lernen“, lautet sein sehnsüchtiger Wunsch. „Wir danken für das ehrenamtliche Engagement der Köche und Köchinnen des ‚Vereins der Köche Westküste e.V.‘. Sie übernehmen stets aufs Neue eine verantwortungsvolle Aufgabe“, so Geschäftsbereichsleiterin Adelheit Marcinczyk. „Ihr Einsatz ist ein Ausdruck der Wertschätzung, die Sie den Gästen der Bahnhofsmission entgegenbringen.“

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