Sonja Wenzel

„Wir danken dafür, dass wir so reich bedacht wurden“, brachte es Volker Schümann, Geschäftsführer des Diakonischen Werks Husum, bei der Überreichung einer Spende von 5.000 Euro auf den Punkt. Den symbolischen Scheck, dessen Empfänger die Tafel Eiderstedt in Tönning war, hatte Thorsten Hensel im Gepäck. Er ist Regionalbetreuer und Fachberater für nachhaltiges Investment bei der Evangelischen Bank eG in Kiel.

„Ich freue mich spenden zu dürfen“, sagte dieser und erklärte das Wesen der Evangelischen Bank: Es sei dies kein „übliches Kreditinstitut mit einem klassischen Schaltergeschäft“. Hier werde konsequent nach dem nachhaltigen Geschäftsmodell gehandelt, nur jene Branchen zu fördern, die mit dem kirchlichen, sozialen und gesundheitlichen Gedanken in Verbindung stehen, beispielsweise Betriebe aus der Diakonie oder der Sozialwirtschaft. Seit 60 Jahren werde nunmehr dieser Pfad der Nachhaltigkeit beschritten. Bundesweit arbeiten 420 Menschen bei der Evangelischen Bank, einem genossenschaftlichen Unternehmen der Finanzwirtschaft, das großen Wert darauf legt, nachhaltige Finanzdienstleistungen anzubieten.

„Die Tafeln passen sehr gut in das Prinzip der Nachhaltigkeit hinein, denn viele Faktoren haben dazu beigetragen, dass die Bedürftigkeit der Menschen in den letzten Jahren bundesweit zugenommen hat. Wir erreichen mit unserer Spende Familien, deren Haushaltsbudget nicht ausreicht“, so Thorsten Hensel. Das Spendenprinzip ist sowohl einfach als auch genial: „Von den Gebühren, die wir auf Girokonten unter der Bezeichnung „Lebenswert“-Konto erheben, führen wir 50 Cent für einen guten Zweck ab. Dieses Mal als Unterstützung für die Eiderstedter Tafel in Tönning.“

Ina Hinrichsen, Leiterin der Eiderstedter Tafel in Tönning, erzählte aus dem Alltag dieses kleinen „Logistik-Unternehmens“: Was besonders schmerze, sei die Unternehmensphilosophie bestimmter Supermarktketten, die vorsehe, dass abgepackte Waren und Milchprodukte nicht bei der Tafel ausgegeben dürfen, sondern vernichtet werden müssen. Auch sei zu bemerken, dass verschiedene Märkte ihren Wareneinkauf straffer kalkulieren. „Wir versorgen an unserem Ausgabetag freitags zwischen 68 bis 72 Haushalte, wobei zu berücksichtigen ist, dass meistens mehrere Personen diesen angehören. Es sind etwa 150 bis 160 Menschen, die von der Tafel versorgt werden.“ Es sind 18 Helfende – inklusive Fahrer und Beifahrer zum Abholen der Waren – die mit Herzblut, Engagement, privater Zeit und viel Liebe „den Laden am Laufen“ halten. Die Tafel sei mittlerweile ein Treffpunkt und eine wichtige Quelle für Neuigkeiten und Informationen geworden. Auch entstehen hier Freundschaften und kleine, tragfähige Netzwerke. Das reformierte Warenausgabe-System mit Ausweis, Strichcode und Nummernvergabe funktioniere übrigens „freundlich und reibungslos“, so Ina Hinrichsen.

Die gespendete Summe ist hoch willkommen für laufende Ausgaben: „Miet- und Nebenkosten, und hin und wieder wird auch das Warenangebot von der Tafel ergänzt“, so Volker Schümann. Das Fahrzeug, mit dem die Tafel die Waren abholt, ist dauernd unterwegs“, führte Ina Hinrichsen aus. Die tägliche Route von knapp 90 Kilometern bleibe nicht ohne Folgen: „Das Fahrzeug nutzt natürlich schneller ab.“

Die Crew der Eiderstedter Tafel – mit DW-Geschäftsführer Volker Schümann (l.) und Thorsten Hensel (r.) – ist glücklich über die Finanzspritze: „Danke, dass wir so reich bedacht werden.“

Weitere Beiträge