Bärbel Sommer

Sie haben sich auf diesen Tag gefreut – und während der letzten Tage und Wochen die großflächigen Räumlichkeiten im Bahnhof und die Fahrräder auf Hochglanz poliert, die Mitarbeitenden der Radstation Husum. Die Radstation wurde vor 15 Jahren vom Diakonischen Werk ins Leben gerufen und hat sich zu einem wunderbaren Betrieb entwickelt, an dem Menschen einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen. Volker Schümann, Geschäftsführer des Diakonischen Werks, ist ein Mann der ersten Stunde. Bei der Begrüßung der Festtagsgäste und Mitarbeitenden am „Tag der offenen Tür“ ist es ihm anzusehen, wie sehr er sich freut, dass dieses Projekt der Diakonie sich so gut entwickelt hat. Er erklärt: „Als Dieter Pelties vor 15 Jahren die Idee hatte, eine Radstation zu gründen, da habe ich erst einmal gedacht, dass das eigentlich nicht die Kernaufgabe der Diakonie ist. Aber es hat sich zu einer großen Sache entwickelt. Wir können Menschen eine gute Aufgabe geben und dabei ihre Ressourcen entdecken und Talente fördern. Das ist natürlich nur möglich dank der Unterstützung und der guten Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern, dem Jobcenter, der Stadt Husum, den Serviceclubs und dem Kreis Nordfriesland. Ihnen allen gilt ein herzliches Dankeschön, ebenso den Mitarbeitenden hier in der Radstation.“

Adelheit Marcinczyk, Geschäftsbereichsleiterin der Diakonie, freut sich: „Es ist einfach schön, wie gut die Radstation mittlerweile in Husum etabliert ist und wie aus einer einfachen Idee ein so großes Projekt entstanden ist“. Am Tag der offenen Tür können sich die Einheimischen und die Gäste davon überzeugen, wie groß dieses Projekt wirklich geworden ist. Im Gebäude ist Platz für Hunderte von Fahrrädern. Über 70 davon gehören den Pendlern, deren Fahrräder fein säuberlich und nummeriert an ihrem Platz im Fahrradkeller stehen, gut bewacht und gesichert. „Das ist eigentlich unsere Hauptaufgabe, wir bringen jeden Morgen die Fahrräder von den Pendlern nach draußen, sodass sie nur auf ihr Fahrrad steigen müssen, um zur Arbeit zu fahren und abends nehmen wir die Fahrräder wieder in Empfang und verwahren diese“, sagt Manfred Hansen als Fachanleiter der Radstation. Seit vielen Jahren schon arbeiten sie mit den Jugendherbergen zusammen, und es werden auch größere Fahrradmengen verliehen und mit Hilfe der Mitarbeiter von „Möbel & Mehr“, ebenfalls eine Organisation der Diakonie Husum, an verschiedene Orte gebracht. „Wir reparieren natürlich Kleinigkeiten und haben auch ein gut sortiertes Ersatzteillager, sollte einmal etwas kaputt gehen. Beim Verleih von E-Bikes ist GP Joule unser zuverlässiger Partner“, betont Hansen. Und seit gut einem Jahr hat die Radstation zwei Velobikes im Einsatz, die für Stadtrundfahrten gebucht werden können.

Jürgen Laage überbringt im Namen der Stadt Husum und des Sozialzentrums die herzlichsten Glückwünsche. „Wir wissen, dass die Menschen gut betreut werden, die wir vom Jobcenter zur Radstation schicken. Es sind Menschen, die lange nicht in einem geregelten Arbeitsprozess waren und die brauchen fachliche Unterstützung und Verständnis“, so der Fallmanager im Jobcenter. Und die Aufgaben sind vielfältig in der Radstation. Wolfgang Schmidt ist zum festen Teammitglied im Büro geworden. „Ich bin 2017 angefangen als Ein-Euro-Jobber und habe zwei Jahre später einen geförderten Arbeitsvertrag bekommen“, sagt der Bürokaufmann. „Doch als erstes musste ich, wie alle anderen auch, in den Servicebereich mit direktem Kundenkontakt, das war ganz schön ungewohnt, hat mir aber von Anfang an gut gefallen.“ Wer in die Reparaturwerkstatt wechselt wird vom Zweiradmeister Wiese betreut, der an diesem Tag leider nicht kommen konnte und von seiner Frau, Roswitha Wiese, vertreten wurde, die von allen nur als „Die gute Seele“ im Haus bezeichnet wird. Am Ende des Tages steht fest: Es war ein schöner Tag, mit spannenden Gesprächen und interessierten Gästen, die mittags mit Bratwurst und am Nachmittag mit Kaffee und Kuchen verwöhnt wurden. Abteilungsleiterin Ines Sagner resümiert: „Wir haben auch hier einen Ort der Integration geschaffen, der es Langzeitarbeitslosen ermöglicht, anhand der bunten Vielfalt der Arbeitsmöglichkeiten zurück ins Berufsleben zu finden.“

Volker Schümann, Geschäftsführer des Diakonischen Werks, bei der Begrüßung.
Nur zusammen sind sie stark (von links): Ines Sagner, Manfred Hansen, Roswitha Wiese, Stefan Keden, Klaus Reimers, Daniel Kuck, Uta Liebhart-Koch, Wolfgang Schmidt und Jürgen Laage.

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