Sonja Wenzel
„Es dient der Gesundung, wenn man unabhängig ist und über die eigenen Wege und Aktivitäten selbst entscheiden kann“, lautet die Überzeugung von Karin und Willi Volz. Die Eheleute wissen, wovon sie sprechen, denn Willi Volz leidet unter Multipler Sklerose (MS), und seine Ehefrau erlitt vor einigen Jahren einen schweren Schlaganfall. „Inklusion fängt bei den kleinen Dingen des Alltags an“, sagen die beiden.
Befeuert von diesen Gedanken entschlossen sich Karin und Willi Volz, der Husumer Radstation, einer Einrichtung des Diakonischen Werks Husum, ein behindertengerechtes Dreirad zu stiften. Das pfiffige Gefährt wurde kürzlich übergeben. „Alle Menschen sollten uneingeschränkt am öffentlichen Leben teilnehmen können. Für Erkrankte ist es wichtig, allein und ohne fremde Hilfe beweglich zu sein und sich spontan beispielsweise zu einem Stadtbummel oder zu einem Besuch in der Eisdiele zu entschließen oder Arzt- und Therapietermine eigenverantwortlich managen zu können“, erläuterte Karin Volz, die die Schlaganfall-Selbsthilfegruppe in Husum leitet. Manfred Hansen, Chef der Radstation, freute sich über die wertvolle Spende und dankte dem Ehepaar Volz. Er ist sich sicher, dass schon bald Personen mit Handicap auf diese neue Möglichkeit der Unabhängigkeit und Mobilität aufmerksam werden. „Personen, die an den Folgen eines Schlaganfalls oder unter Multipler Sklerose leiden, können das Dreirad während ihrer Urlaubszeit in Husum kostenfrei nutzen“, sagte er und sprach damit Karin und Willi Volz aus dem Herzen, die um diese Bedingung gebeten hatten.
Die erste Nutzerin des Dreirades war auch gleich zur Stelle: Gabi Hess, selbst seit Jahren an Multipler Sklerose erkrankt, ist Mitglied der MS-Gruppe Darmstadt und verbringt gemeinsam mit ihrer langjährigen Freundin ihre Ferien in Husum. „Ich freue mich auf einen kleinen Ausflug mit diesem Rad. Es ist ein großer Gewinn, nicht im Rollstuhl sitzen zu müssen, sondern eigenständig voranzukommen“, lächelte sie.
