Sonja Wenzel
Durststrecken wie der Lockdown anlässlich der Corona-Pandemie können ungeahnte Energien freisetzen und ganz neue Ideen begründen. Eine solche gute, neue Idee hatte unlängst Klaus Carstensen, Leiter der Mensa im Niebüller Friedrich-Paulsen-Gymnasium und Mitglied im Vorstand des Vereins der Köche Westküste e.V.: Da die schon traditionelle „Winterküche“ in der Husumer Friedenskirche, bei der es über mehrere Tage hinweg warme Mahlzeiten für Menschen in persönlichen Schwierigkeiten gibt, ausfallen musste, dachte er einfach um: Er bereitete einen wärmenden, nahrhaften Grünkohleintopf zu, schweißte diesen, ausreichend für zwei deftige Portionen, in Folie ein und bot ihn bei den Tafeln in Bredstedt und Husum als „Draufgabe“ zu den Lebensmitteln an. „Damit möchte ich die Schwächeren unserer Gesellschaft bedenken“, erklärte der Koch.
Die Mahlzeit sei „simpel zu handhaben“ und freilich „gut durchgegart und fein abgeschmeckt“: Einfach nur „öffnen, erwärmen und genießen“, so Carstensen. Insgesamt kochte er 47 Portionen mit Kassler und 26 „fleischlose“ Mahlzeiten. Auch in Bredstedt fand sein in die Jahreszeit passender Grünkohleintopf guten Absatz: Da gingen 63 Portionen – ohne Fleischeinlage – über den Tisch: „Die Kunden und Kundinnen der Tafel haben den Grünkohl gern angenommen“, so Carstensen. Er hatte das Essen – nach Absprache mit der Verantwortlichen der Bredstedter Tafel, Sylke Pietsch – fleischlos angeboten. Ein kleines Schmankerl gab es noch obendrauf: Nicht nur ein Beutel mit Grünkohleintopf, sondern zusätzlich eine Packung Kekse und ein Becher Joghurt als Nachtisch, alles nett verpackt in einem himmelblauen Leinenbeutel mit Aufdruck vom Diakonischen Werk Husum, der garantiert für viele andere Zwecke weiter zu verwenden ist. Besonders freut sich Klaus Carstensen darüber, dass der Grünkohl, die Kartoffeln und das Kassler Fleisch von „Chefs Culinar“ gesponsert wurden. „Was ich sonst noch an Kleinigkeiten für einen schönen Eintopf brauchte, wurde über das Spendenkonto ‚Winterküche‘ zur Verfügung gestellt.“ Und der Rest? „Ehrenamtlich zubereitet und ausgegeben“, scherzte Carstensen.
Charly Häuber, Leiter der Husumer Tafel, freut sich für seine Klienten und Klientinnen über die kräftige Mahlzeit, die für zwei Personen reicht.
