Sonja Wenzel

„Wir haben nach einem passenden Empfänger gesucht und uns für die Tafel entschieden. Sie ist für viele Menschen ein wichtiger Anlaufpunkt und deshalb immer ein guter Adressat“, sagte Sophie Gruzman-Jarczyk von der Kunsteinrichtung „Das Atelier“ in Husum. Dabei handelt es sich um den lockeren Zusammenschluss eines runden Dutzend Kunstschaffender, die für künstlerische Vielfalt in einem offenen Team stehen. In Vorbereitung der letzten Kulturnacht fassten sie einen so einfachen wie genialen Plan: Sie stellten eigene Werke aus und kennzeichneten einige davon, die gegen eine Spende für die Husumer Tafel erworben werden konnten. Dabei sind 500 Euro zusammengekommen, die kürzlich mit einem symbolischen Spendenscheck der Tafel überreicht wurden. Geschäftsbereichsleiterin Adelheit Marcinczyk und Tafel-Leiter Charly Häuber freuten sich sehr und dankten für die Zuwendung: „Wir werden die Summe zum Wohle unserer Tafelkundinnen und -kunden einsetzen“, hieß es von den beiden.

Bereits im letzten Jahr wurde im Rahmen der Veranstaltung „Tag des offenen Ateliers“ für eine Spende gesammelt. An den damaligen Erfolg anknüpfend, waren sich alle Künstlerinnen und Künstler einig, die Aktion zu wiederholen: „Wir sind mit uns zu Rate gegangen und haben überlegt, was wir von uns abgeben können“, erläuterte Andrea Bode. Sie ist Impulsgeberin und Mitbegründerin von „Das Atelier“. Dabei sei die Qualität des jeweiligen Werks enorm wichtig gewesen. Das zeigt schon das Motto, das die Kunstschaffenden für ihre diesjährige Aktion wählten: „Was ist Ihnen Kunst wert?“ Sei es der monetäre Wert eines Werks, das ein berühmter Künstler schuf, oder sei es die unwiederbringliche Bleistiftzeichnung auf mürbem Papier vom Großvater – dies ist eine Frage, die zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen führt.

Auf den Wert einer Leistung oder einer Ware ging Adelheit Marcinczyk ein: „Auch bei den Tafeln ist die Frage, was Lebensmittel eigentlich wert sind, immer wieder von zentraler Bedeutung.“ Mehr denn je sind viele private Haushalte auf Unterstützung angewiesen. Gleichzeitig ist die Tafel mehr denn je von der Spendenbereitschaft der Bevölkerung abhängig; sie erhält keinerlei öffentliche Förderung oder Zuwendung. Auch haben einige Supermarktketten ihren eigenen Wareneinkauf scharf durchkalkuliert und können nicht mehr so viel abgeben. Wenn in Husum auch „nur“ durchschnittlich 60 Personen je Ausgabetag erscheinen, existieren in den meisten Fällen vielköpfige Familien im Hintergrund: Die Tafel in Husum, unter der Trägerschaft des Diakonischen Werkes Husum und der AWO Husum, versorgt wöchentlich rund 500 Personen.

Im Rahmen der Kulturnacht hatte „Das Atelier“ eigene Werke verkauft und den Erlös von 500 Euro der Husumer Tafel gespendet.

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