Sonja Wenzel

„Es ist eine kraftvolle, positive Kooperationsgeschichte – ein solches Zusammenwirken so vieler örtlicher Serviceclubs ist bisher noch nicht dagewesen“, lauten die lobenden Worte vom Husums Sankt Marien-Pastor Friedemann Magaard. Die Clubs stellen eine Phalanx von rund 50 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern bereit, die an einem zweiten Ausgabetag der Husumer Tafel in der Marienkirche mitwirken wollen.

Aufgrund der aktuellen Lage findet die Ausgabe von Lebensmitteln freitags nicht mehr im Stammhaus des Diakonischen Werks Husum statt: „Die Räumlichkeiten sind einfach zu eng. Wir können dort die geforderten Abstandsregelungen nicht einhalten“, so DW-Geschäftsbereichsleiterin Adelheit Marcinczyk. Deshalb werde seit einiger Zeit dafür die Marienkirche genutzt, um die am Vortage gepackten Tüten mit Lebensmitteln abzugeben. In einer beispiellosen „konzertierten Aktion“ ist es durch die Mitwirkung der Serviceclubs möglich geworden, ab sofort einen zweiten Tafel-Ausgabetag in der Marienkirche zu organisieren.

Auslöser für diese Hilfsaktion war der Kontakt zwischen Pastor Magaard und dem Präsidenten der Husumer Rotarier, Dr. Michael Schweikert: Letzterer habe „einfach mal bei der Tafel mitgeholfen“ und, als die Planungen für einen zweiten Ausgabetag ihrem Gang nahmen, Verbindung zu den anderen Serviceclubs aufgenommen. Bei allen habe er offene Türen eingerannt und sehr schnell die Zusage für weitere Unterstützung bekommen. Über den zweiten Ausgabetermin sagt er: „Mich beeindrucken die positive Stimmung und die gute Organisation, die seit dem Ausbruch der Krise gewachsene, menschliche Zugewandtheit sowie die Steigerung der gegenseitigen Wertschätzung.“

Die Präsidentin des Lions Clubs Husum und Uthlande, Ulla Meixner, sieht diese Aktion als „feines Beispiel für das Motto des Clubs: ‚Wir dienen‘. So werden wir selbst aktiv in einer schwierigen Situation.“ Ähnlich sehen es Joachim Roschner, Präsident der Lions Husum, Vanessa Holdysz, Vizepräsidentin des „Ladies Circle 83“ und Brit Hofmann vom Inner Wheel Club: „Es ist uns ein Anliegen, in der Region Menschen in Not aktiv zu helfen. Wir freuen uns auf eine bereichernde, spannende Zeit“, lautet die übereinstimmende Meinung. Dennis Köster, Präsident des Round Table äußert: „Unsere Clubmitglieder sind zwar alle voll im Berufsleben; aber viele wollen sich einmal in der Woche von der Arbeit freimachen und bei der Tafel helfen.“

Die Tafel Husum ist ein Projekt der AWO und des Diakonischen Werks. „Eine zweite Tafel-Ausgabe hätten wir mit Bordmitteln nicht organisieren können“, erklärte DW-Geschäftsführer Volker Schümann. „Es zeugt von großem bürgerschaftlichem Engagement, dass alle Serviceclubs sich für jene Menschen engagieren, die in Not sind.“ Der Leiter der Tafel, Charlie Häuber, dankt seinen tüchtigen „alten Hasen“, die teilweise über ihre Kräfte hinaus gearbeitet haben, aber auch den aktiven Kirchengemeindemitgliedern, die ehrenamtlich mithelfen. Er freut sich auf die Zusammenarbeit mit den Helfenden der Serviceclubs.

Eine weitere Besonderheit ist die Mitwirkung der in Husum stationierten Soldaten: Das Spezialpionierregiment und das Flugabwehr-Raketengeschwader übernehmen den Transfer der bereits gepackten Warentüten am Vorabend der Ausgabe in die Marienkirche. „Dafür sind wir alle sehr dankbar, denn dies erfordert großen Kraftaufwand“, betonte Magaard. „Es ist ein hochprofessionelles Team, das am Werk ist; hier greift ein Zahnrad reibungslos in das andere.“ Über die originelle Nutzung der Kirche freut er sich: „Es ist mir leichtgefallen, die Kirche für die Tafel zu öffnen. Es ist auf gar keinen Fall eine Störung oder eine Irritation, sondern ein Teil unserer Arbeit. Ich finde es einfach wunderbar.“

Infokasten: Die Ausgaben finden ab sofort mittwochs von 15 bis 17 Uhr sowie freitags von 10 bis 12 Uhr statt. Weitere Unterstützer sind stets herzlich willkommen – und freilich auch Lebensmittelspenden: Auf diese ist die Tafel nach wie vor angewiesen und kann nur das ausgeben, was sie als Spenden bekommt. Jederzeit kann allgemein für die diakonische Arbeit oder auch für verschiedene Zwecke gespendet werden. Wer beispielsweise für den Unterhalt der Tafel-Kühlfahrzeuge einen finanziellen Beitrag leisten möchte, kann auf das Spendenkonten des Diakonischen Werkes Husum gGmbH bei der Nospa
IBAN DE32 2175 0000 0000 0379 60, BIC: NOLADE21NOS oder bei der Evangelischen Bank, IBAN DE40 5206 0410 0006 4121 49, BIC: GENODEF1EK1 einzahlen.

Auch die Vorsitzenden der Serviceclubs, die Vertretenden des Diakonischen Werks und der Kirche müssen nicht nur für das Foto Abstand halten – dasselbe wird ebenfalls strengstens beachtet bei der Lebensmittelausgabe, wenn sie in der Marienkirche stattfindet.

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