Sonja Wenzel
Erst kürzlich hat die Husumer Tafel, ein Gemeinschaftseinrichtung der AWO Husum und des Diakonischen Werks Husum, eine neue Leitung bekommen. Anfang März übernahm Karl-Heinz Häuber – im Allgemeinen „Charly“ Häuber genannt – die Verantwortung für die Tafel von Interimsleiter Peter Fahse. „Ich möchte nach einem langen Geschäftsleben eine Aufgabe ausfüllen, bei der die Dankbarkeit der Menschen spürbar ist“, führt Häuber aus. Einige Zeit der reiflichen Überlegung sei schon notwendig gewesen, um sich für die verantwortungsvolle Aufgabe der Tafelleitung zu entscheiden: „Es ist zwar viel Arbeit, aber sie ist auf viele Helfende gut verteilt. In bestimmten Bereichen, beispielsweise um Waren abzuholen und um sie zu sortieren, sind fünf Tage in der Woche Ehrenamtliche beschäftigt.“
Doch gerade in Zeiten, die völlig vom normalen Alltags-Rhythmus abweichen, ist die Zusammenarbeit mit allen Verantwortlichen wichtig – und die geht reibungslos vonstatten mit DW-Geschäftsführer Volker Schümann, DW-Bereichsleiterin Adelheit Marcinczyk und dem ersten Vorsitzenden der Husumer AWO, Ingo Weth: „Die Menge der Tafelkunden steigt im Moment – wir geben zunehmend mehr Lebensmittel aus“, berichtet Adelheit Marcinczyk. „Wir sind weiterhin auf Sach- und Geldspenden angewiesen und bitten die Lebensmittelmärkte in unserer Region, in ihrer Unterstützung nicht nachzulassen“, sagt sie und dankt gleichzeitig ausdrücklich allen ehrenamtlich Helfenden für ihre Aktivität, für die vielen Unterstützungsangebote, die gewissermaßen „außer der Reihe“ eintreffen sowie für alle Spenden.
Dem kann sich Karl-Heinz Häuber voll und ganz anschließen: „Es ist erfüllend, die Hilfsbereitschaft der Ehrenamtlichen wahrzunehmen. Ich erlebe ein großartiges Engagement. Teilweise ist die Spendenbereitschaft unglaublich. Schön ist es zu sehen, wie wunderbar die Bürgerinnen und Bürger helfen, indem sie ihren Einkauf bei der Tafel abliefern zur Verteilung an jene, die unter der jetzigen Krise besonders leiden. Auch unsere Gesichtsmasken, die wir bei der Ausgabe tragen, wurden beispielsweise aus Heimarbeit gespendet.“
Viele einheimische Geschäfte und öffentliche Stellen in Husum legen sich jetzt besonders ins Zeug. Der Austausch mit den angeschlossenen Tafeln in Bredstedt und Tönning – aber auch mit anderen Tafeln in Schleswig-Holstein – ist jetzt nach einhelliger Meinung der Verantwortlichen so wichtig wie nie und gelingt gut. „Dieser Austausch wird in Zukunft sicher noch weiter ausgebaut werden können“, so Häuber. Karl-Heinz Häuber, bekannt in der Region als erfolgreicher Hotelier, hatte ursprünglich vor, demnächst in den Ruhestand zu gehen. „Das muss in der gegenwärtigen Situation allerdings noch etwas warten“, lächelt er. Erst wenn alles überstanden sein wird, kann er als Ruheständler sich voll und ganz seiner neuen Aufgabe widmen. Darüber, dass die Leitung der Tafel „nahtlos“ neu besetzt werden konnte, ist auch Ingo Weth als erster Vorsitzender der AWO Husum froh: „Wir ziehen alle an einem Strang. So ist die Kontinuität gewährleistet. Das beweist die Verlässlichkeit einer Grundversorgung durch die Tafel und schafft auch in Krisenzeiten eine solide Vertrauensbasis.“