Sonja Wenzel

Rasant gestiegene Energie-, Miet- und Lebensmittelpreise führen dazu, dass in vielen Familien nichts mehr geht. Immer energischer greift das Gespenst des finanziellen „Am-Ende-Seins“ um sich, und es betrifft mittlerweile auch den Mittelstand, der letztendlich doch die Basis einer gesunden, soliden Volkswirtschaft bilden soll.

Das Diakonische Werk Husum jedoch will und kann in dieser Gemengelage nicht einfach wegsehen: „Wir befürchten, dass weitere Kreise der Gesellschaft von Geldnöten betroffen sein könnten“, erklärt Sabine Tolkmitt vom Diakonischen Werk Husum. Gemeinsam mit Doro Buchweitz bietet die Diplom-Sozialpädagogin jenen Menschen Beratung und Begleitung an, die in akute Geldnot geraten sind.

Die Gründe dafür können vielfältig sein: Verlust des Arbeitsplatzes, Unfall, Krankheit oder gar Tod, wenn, kurz gesagt, das Budget nicht nur voll ausgeschöpft ist, sondern vorn und hinten nicht ausreicht. Es sei beispielsweise auch ein denkbares Szenario, dass sich die Bearbeitungsfrist für Wohngeldanträge aufgrund ihrer Vielzahl noch weiter verlängere, erklärt Doro Buchweitz. „Finanzielle Not ist ein hochsensibles, außerordentlich schambesetztes Thema“, betont Sabine Tolkmitt. Es schwinge immer – wenn auch unterschwellig – etwas von Versagen mit, etwas von der Unfähigkeit, das Leben – zumindest in Gelddingen – zu meistern; doch geht es hier nicht darum, eine Schuld zuzuweisen, sondern darum, kurzfristig und unbürokratisch zu helfen: Gepaart mit der segensreichen, seit mehr als 30 Jahren bestehenden Stiftung „Familien in Not“ greift die neu installierte Sozialberatung ein. Sie berät und begleitet die Menschen bei der Prüfung ihrer rechtlichen Ansprüche darüber hinaus längerfristig. In der schlimmsten Notlage kann es auch mal eine – vorher beantragte – einmalige Finanzspritze sein. Doro Buchweitz wird dafür zur Verfügung stehen. Ihre Anlaufstelle ist ab sofort in der Friedenskirche. Es existiert eine offene Sprechstunde montags und dienstags von 9 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 13 bis 15 Uhr. Außerdem gibt es Termine nach Vereinbarung, auch für Berufstätige. Sie ist erreichbar unter der Telefon-Nummer 0151-191 43 409 oder unter der Mail-Adresse sozialberatung@dw-husum.de.

„Wir brauchen das Zusammenspiel von Stiftung beziehungsweise Fond und Beratung. Letzterer kommt eine entscheidende Bedeutung zu“, ist DW-Geschäftsführer Volker Schümann überzeugt. Akute finanzielle Bedrängnis sei oft kein Einzelfall mehr. Die Sozialberatung helfe dort, wo die vorhandenen sozialen Netze einfach nicht mehr hinreichen. Der Fond ‚Familien in Not‘ des Kirchenkreises Nordfriesland wird gespeist von Spenden und Kollekten. Anträge werden von Schulen oder Kirchengemeinden, aber auch vom Diakonischen Werk gestellt. „Gelder aus diesem Fond sind kein Ersatz für öffentliche soziale Leistungen“, sagt Propst Jürgen Jessen-Thiesen, der eine schnelle und unkomplizierte Entscheidung über Unterstützungsanträge zusagt. „Ich freue mich, dass das Diakonische Werk eine Sozialberatung anbieten kann und besonders darüber, dass sie in der Friedenskirche installiert worden ist.“

Doro Buchweitz (links) und Sabine Tolkmitt übernehmen die Sozialberatung. 

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