Sonja Wenzel

Grafitti-Künstler haben jetzt eine Möglichkeit, sich auch mit großen – und vor allem legalen – Projekten „auszutoben“: Im Rödemisser Bike- und Skatepark hat das Diakonische Werk Husum eine große „Grafitti Wall“ errichtet. Sie ist zehn Meter lang und zweieinhalb Meter hoch. Aufgebaut wurde sie in zwei Schritten – im Frühjahr und Herbst des vergangenen Jahres. „Sie ist einerseits für BMX-Fahrer, aber auch zum Sprayen aufgestellt worden“, sagt Streetworker Marco Treptow.

„Gemeinsam mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben wir den Untergrund planiert, die für die Befestigung notwendigen Betonplatten verlegt, die Holzunterkonstruktion angefertigt und mit Bodenankern fixiert, damit ihr auch starker Wind nichts anhaben kann. Als Letztes wurden Siebdruckplatten auf der Fläche angebracht“, berichten die beiden Streetworker Kevin Petersen und Eric Hähling. Das gesamte Team der Streetwork und Jens Frank, Leiter der niedrigschwelligen Hilfen, dankten nicht nur für das Engagement der jungen Menschen, sondern auch für die großzügige Materialspende der Firma Worminghaus und die Zuwendung über 1500 Euro von der NOSPA Jugend- und Sportstiftung Nordfriesland.

Auch im Rahmen der noch bis zum 20. August laufenden Ausstellung „Kunst trotz(t) Ausgrenzung“ haben Spraykünstler jetzt eine Plattform erhalten, um sich zu betätigen. Der Nachwuchs des Golfclubs aus Reinfeld hatte die Gelegenheit genutzt, während einer in Husum verbrachten Jugendfreizeit nicht nur an einer Wattwanderung teilzunehmen und zu golfen, sondern selbst die Spraydose zu schwingen. Das gelang den Kindern und Jugendlichen zwischen 7 und 15 Jahren freilich noch besser mit fachgerechter Anleitung: „Aufpassen, dass die Farbe nicht ins Gesicht gerät, Handschuhe anziehen und tüchtig schütteln“, erklärte Marco Treptow. „Hab ich noch nie gemacht, aber ich weiß schon, wie man die Dose halten muss“, verriet Charlotte, eine von den Youngstern der Gruppe. „Wir haben uns beim Diakonischen Werk angemeldet, um den Kindern in den Ferien etwas Besonderes zu bieten“, sagte Jugendwart Torsten Reimann. Die Wand, eine „verlockende Fläche für Sprayer“, werde mit Kusshand angenommen, formulierte es Treptow. Da gebe es manche alte „Spray-Hasen“: Diese schalten sich, wenn nötig, die Beleuchtung ein und arbeiten die ganze Nacht hindurch.

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