Sonja Wenzel
Das Diakonische Werk Husum (DW) ermöglicht Personen mit Flucht- und Migrationshintergrund sowie Langzeitarbeitslosen, die Bürgergeld empfangen, neue hoffnungsvolle Perspektiven, um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Dazu wurde kürzlich bei einer Konferenz, bei der Mitarbeitende der Jobcenter aus den Bereichen Leck, Husum, Tönning, Breklum und Niebüll eingeladen waren, das Arbeitsmarktprogramm des Landes Schleswig-Holstein „Innovative Wege in Beschäftigung“ vorgestellt. „Das Programm zielt darauf ab, diese Menschen passgenau zu unterstützen“, formulierte es DW-Mitarbeiterin Ellen Hehnke.
Das Programm bietet gezieltes Coaching an, daneben die Möglichkeit zur sprachlichen Erweiterung und die Erarbeitung verschiedener Strategien für eine Integration auf dem ersten Arbeitsmarkt. Hilfreich wird dabei sein, dass kein „Frontalunterricht“ abgehalten wird: Die Teilnehmenden werden selbst mit aktiver, persönlicher Einbringung dem Projekt eine individuelle Lebendigkeit einhauchen. Wichtig für die mögliche spätere Praxis an einem Arbeitsplatz sind auch die Angebote von „Arbeits-Erprobungen“, die nicht zwingend auf ein mehrwöchiges Praktikum hinauslaufen müssen, sowie Kontakte zu Arbeitgebern.
Ab dem 1. August soll das Programm in Leck, Husum und Tönning anlaufen – trotz der Sommerferien, die zu dem Zeitpunkt noch voll im Gange sind: „Wir sind davon überzeugt, dass wir trotzdem schon alle Angebote abdecken können“, versicherte Bereichsleiterin Adelheit Marcinczyk. Das Förderprogramm setzt die Volljährigkeit der Teilnehmenden voraus sowie ein deutsches Sprachniveau, das dem Abschluss „A2“ entspricht. Es basiert auf dem Prinzip der Freiwilligkeit und ist auf eine Teilnahme zwischen sechs und zwölf Monate ausgelegt – bei einer gesamten Projekt-Laufzeit bis zum 31. Dezember 2025. Die Zuweisung geschieht über das jeweilige Fallmanagement und spricht Männer und Frauen gleichermaßen an. Pro Standort sollen höchstens acht Teilnehmende der Maßnahme zugewiesen werden, so dass letztendlich summa summarum nicht mehr als 24 Teilnehmende zusammenkommen sollen.
Die Unterrichtsstunden werden von einem versierten Team aus pädagogischen Fachkräften, Sprachdozenten sowie Sprach- und Kulturmittlern geleitet. Es gibt einen elf Unterrichtsstunden umfassenden Wochenplan, in dem eine berufsspezifische Sprache vermittelt wird. Der Plan enthält auch die Möglichkeit zum individuellen Coaching, das sowohl mobil als auch digital ausgeführt werden kann. Großes Gewicht kommt einer so genannten „Kompetenz-Matrix“ zu, bei der verschiedene Fertig- und Fähigkeiten weiter herausgebildet werden sollen: Sei es die Kompetenz allgemeiner Bildung, sei es die Übung zur Bewältigung des beruflichen Alltags in Teamfähigkeit, Gründlich- und Genauigkeit sowie Pünktlichkeit, oder sei es die fachpraktische Erprobung der deutschen, oftmals reichlich kompliziert erscheinenden Arbeitswelt und deren Organisation. Ein weiteres Ziel sei es, so DW-Projektleiterin Tina Brandt, dass die Teilnehmenden selbstständig am PC werden, Suchmaschinen kennen und bedienen lernen und sich nicht scheuen, den ersten Schritt ohne Schützenhilfe in einen beruflichen Neustart zu wagen. Am Ende der Maßnahme wird ein Zertifikat ausgehändigt. Adelheit Marcinczyk dankte besonders Lars Treptow vom Fachbereich Arbeit und dem Projekt »Ankommen – Perspektive Job« beim Kreis Nordfriesland für die gute Zusammenarbeit sowie Ellen Hehnke, die maßgeblich bei der Antragstellung für dieses Programm mitgewirkt habe. „Jetzt freuen wir uns auf die Zuweisung von Teilnehmenden durch die Jobcenter“, schloss Adelheit Marcinczyk.