Mehr als 2.000 Fotomotive hat der „Husumer Jung“ Dieter Hansen in petto, um davon gewissermaßen „auf Abruf“ Postkarten bei einer örtlichen Druckerei fertigen zu lassen, die er in verschiedenen Geschäften, Apotheken, Gastrobetrieben und Praxen zum Verkauf aufstellen darf. Mit dem Erlös daraus steht er Menschen in Notlagen bei. Viele Unternehmen unterstützen den 76-Jährigen in seinem Bemühen, Gutes zu tun, auch ohne verkaufte Postkarten, weil seine Idee, die er zielstrebig und ehrgeizig seit sechs Jahren verfolgt, einfach gut ist: Zunächst waren es zwei Einrichtungen des Diakonischen Werks – die Bahnhofsmission und die Tafel -, die in den Genuss seiner jährlichen Spendenaktion kamen; seit einiger Zeit hat er das Niebüller Wilhelminen-Hospiz in den Kreis der Spendenempfänger aufgenommen.

Erst kürzlich übergab Dieter Hansen an diese drei Einrichtungen je einen Scheck über 800 Euro – und erntete große Anerkennung und ein „dickes Dankeschön“ von den Empfängerinnen sowie von Husums Bürgermeister Uwe Schmitz, der Hansens „großartigem Wirken“ hohe Wertschätzung zollte. „So lange ich lebe, möchte ich jedes Jahr den Spendenbetrag erhöhen. Ich schaffe das“, sagte der agile Senior, der gleichwohl mittlerweile von sehr zarter Gesundheit ist und sich trotz seiner Beharrlichkeit eine freundlich-milde Ermahnung seitens des Bürgermeisters einholte, doch ja auf sich zu achten: Man müsse dankbar für jede Spende sein, und eine jährliche Erhöhung des Spendenbetrags mache auch „ein wenig anspruchsvoll“. Trotz allem: „Ich habe es geschafft und bin froh, dass ich diese Summe an die Tafel, die Bahnhofsmission und das Hospiz überreichen kann“, strahlte Dieter Hansen zufrieden.

Fotografieren ist sein Steckenpferd seit Jugendzeiten, und jetzt, mit neuer Kamera, werden auch viele Fotomotive ausgetauscht und erneuert. Ein wenig hat er sein „Geschäftsmodell“ geändert, denn gezwungenermaßen bindet vielen Unterstützenden die schwierige Gegenwart die Hände: „Man kennt mich in Husum – und wenn ich mit meinem E-Scooter in der Stadt unterwegs bin, führe ich eine Spendendose mit, spreche die Menschen an und werbe auf diese Weise für mein Vorhaben“, erklärt er zuversichtlich. Fast alle haben bislang einen Betrag in die Schatulle gesteckt. „Ich danke allen Menschen aus Husum und Umgebung, die mich unterstützen und die nicht vergessen haben, dass es auch vor unserer Haustür Armut und Elend gibt. Freilich gebührt auch Bastian Ahrens großer Dank, der meine Website unter www.mit-schönen-bildern-helfen stets aktuell und ansprechend hält. “

„Hut ab für die gute Sache“ – so formulierte es Erk Paulsen, Leiter der Bahnhofsmission. Für die Neugestaltung des Gastraums soll ein Teil des Betrags verwendet werden, aber auch für den täglichen Bedarf, denn in der Husumer Bahnhofsmission ist es selbstverständlich, dass die Gäste Frühstück, Mittagessen und Abendbrot bekommen können. Auch Tafel-Chef Charly Häuber dankte für die Zuwendung: „Insbesondere haltbare Lebensmittel, die wir an unsere Kundinnen und Kunden weitergeben, dürfen nur dann beschafft werden, wenn dies auf einen expliziten Auftrag der spendenden Person zurückgeht.“ Doch seien auch die Energiekosten ein nicht zu unterschätzender Faktor, für den die Spende möglicherweise eingesetzt werden könne. Bernhard Vogel, Geschäftsführer des Wilhelminen-Hospizes in Niebüll, möchte den dort untergebrachten Menschen die letzte Lebensphase weiterhin behaglich gestalten können: „Wir bieten Aromatherapie an, bestimmte physiotherapeutische Maßnahmen oder Wunschkost, auch können Angehörige bei Anwesenheit kostenfrei versorgt werden. Das sind Zusatzleistungen, die keine Kasse zahlt. Wir freuen uns sehr über die Finanzspritze und werden sie nutzbringend einsetzen.“

Zum Foto: Eine willkommene Finanzspritze für drei Einrichtungen, die Menschen in schwierigen Lebenslagen beistehen: Von links Jens Frank (Diakonisches Werk), Uwe Schmitz, Charly Häuber, Dieter Hansen, Erk Paulsen und Bernhard Vogel.

Text und Foto: Sonja Wenzel

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