Sonja Wenzel

„Heute bin ich aus Neugier gekommen, einfach, um zu gucken, was hier los ist“, lächelt Maren Peters, ehemalige Vorsitzende der leider nicht mehr bestehenden niederdeutschen Bühne Husum. Und „ganz nebenbei“ gibt es dann auch noch einen Teller appetitlich duftender Gemüsesuppe mit anschließendem Nachtisch, bestehend aus Milchreis mit Zimt und Zucker…

So wie Maren Peters kommen viele Menschen montags zur Mittagssuppe ins Gemeindehaus neben der Husumer Marienkirche – denn es ist freilich nicht zu leugnen, dass das Essen in netter Runde bei einem angeregten Schnack viel besser schmeckt, als allein zu Hause.

Der Suppentag ist ein Gemeinschaftsprojekt aus vier Akteuren: Die Bahnhofsmission – eine Einrichtung des Diakonischen Werks Husum -, der Lions Club Husum-Uthlande, die Kirchengemeinde Husum und der Förderverein Begegnungsstätte Husum e.V. hatten vor einiger Zeit die Köpfe zusammengesteckt, um einmal wöchentlich ein gemeinsames Mittagessen für jedermann zu organisieren. „In der montäglichen Klönschnackrunde wurde die Idee geboren“, erzählt Frigga Kamper, Vorsitzende des Fördervereins. „Wir haben hier viele ältere Personen, die sich fragten, warum man nicht auch gemeinsam Mittag essen könnte.“ So startete das Projekt im Spätherbst des vergangenen Jahres und lief zunächst bis zum April 2023. In dieser Zeit wurden nach ihren Worten 560 Suppenportionen ausgegeben. Zunächst ist das „Vorhaben Suppentag“ zeitlich begrenzt bis zu diesem Jahresende. „Wir werden dann entscheiden, wie es weitergeht. Es hängt von unserer finanziellen Lage und von den Helfenden ab“, so Frigga Kamper.

Von Anfang an zogen – und ziehen – alle Beteiligten an einem Strang: „Der Lions Club Husum-Uthlande ist finanziell beteiligt und speist das Vorhaben durch eigene Aktivitäten, beispielsweise durch den Wandertag. In der Bahnhofsmission wird jedes Mal eine nahr- und schmackhafte Suppe gekocht. Die Kirchengemeinde stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung, deren Hausmeister holt die Warmhalte-Behälter von der Bahnhofsmission ab. Der Förderverein ist ebenfalls sowohl finanziell als auch personell beteiligt.“   

Nach der soeben beendeten Sommerpause geht es jetzt weiter – und, so Frigga Kamper, „jedes Mal werden es mehr Gäste“. Bei der Aufstellung des Einsatzplans kann sie auf einen Pool aus über 20 Helfenden zurückgreifen: „Wir treffen uns und sprechen uns ab.“ Ein Teller Suppe ist erschwinglich: Er kostet 1,50 Euro. Doch wer kein Geld oder einen Gutschein hat, wird natürlich auch versorgt. Denn, so Jens Frank, Abteilungsleiter „niedrigschwellige Hilfen“ beim Diakonischen Werk Husum, „es sind auch Gäste dabei, die sonst in die Bahnhofsmission kommen.“ Außerdem sei für manche Ältere der Suppentag im Gemeindehaus ein Gewinn, weil, laut Frigga Kamper, „viele nicht mehr für sich selbst kochen können“. Ein Gewinn ist auch, dass sich diese Mittagseinrichtung „mitten in der Stadt“ befindet.

Was es allerdings zum Essen gibt, ist jedes Mal ein „Überraschungspaket“ und immer das kleine Geheimnis der Wirtschafterin und Köchin der Bahnhofsmission, Frauke Tramm aber, so Frigga Kamper, „die Hauptsache ist, dass alle, ohne Unterschiede zu machen, friedlich miteinander am Tisch sitzen und sich beim Essen entspannt unterhalten.“ Lions-Präsidentin Simona Fleskes und Lions-Mitglied Monika Steensen haben zur heutigen Suppenausgabe „Dienst“. Sie sind mit ganzem Herzen bei ihrer Aufgabe. „Es bereitet uns große Freude, die Suppenküche zu unterstützen. Zu sehen, wie die Menschen miteinander ins Gespräch kommen und es genießen, sich verwöhnen zu lassen, tut uns gut.“ Der Suppentag im Gemeindehaus Sankt Marien findet immer montags in der Zeit von 11:30 bis 13:00 Uhr statt.

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