Sonja Wenzel
Es mag sein, dass städtische, von Straßen durchzogene Wohnviertel nicht gerade „viel Natur“ hergeben; doch das lässt sich – zumindest in kleinem Maßstab – ändern. So gab es beim Diakonischen Werk Husum vor einiger Zeit die gute Idee, mit der vom Kreis Nordfriesland finanzierten Maßnahme „Mittenmang“ kleine grüne Oasen in der Stadt zu schaffen. Mit aufmerksamem Blick lassen sich die originellen, transportablen Holzkästen mit der Aufschrift „Mittenmang“ an verschiedenen Stellen aufspüren: Beispielsweise am Eishaus oder vor dem Gebäude des Stadtteilbüros „Obere Neustadt“. Sinn ist es, Insekten auf der Suche nach Pollen und Nektar zu unterstützen, aber auch die Menschen dazu zu animieren, sich ein paar Kräutlein für den nächsten Salat zu zupfen, oder, wie gerade jetzt, einen Augenblick innezuhalten und den pudrigen Duft der intensiv gefärbten Frühlingsblüher zu schnuppern oder sich einfach nur an der Blütenpracht zu erfreuen.
„Bis vor kurzem haben wir die Winterzeit genutzt, um die mobilen Stadtbeete zu überprüfen und noch die eine oder andere Verbesserung daran vorzunehmen“, erklärt Sylvia Hein, die das Kreis-Projekt „Mittenmang“ sozialpädagogisch betreut. Die Kästen wurden in die Werkstatt „Am Schulwald“ gebracht. Große Unterstützung beim Transport hat dabei der „Kommunale Servicebetrieb Husum“ (KSH) – oder kurz „Bauhof“ – geleistet: „Dafür sind wir sehr dankbar“, so Sylvia Hein. Kleine Schäden an den Kästen haben die Teilnehmenden repariert und sie auseinandergebaut, um ihnen Zwischenböden einzuziehen, auf die ein fachmännischer Unterbau zur Drainage der Pflanzflächen aufgebracht wurde. Die Frühlingsblüher wurden bei der Gärtnerei Schwartz aus Heide bezogen und mit viel Liebe und Sorgfalt und einem verständigen Auge für ansprechende Dekoration eingepflanzt. „Das Substrat hat uns die ‚SHP- Umwelt und Energie GmbH in Ahrenshöft‘ – zur Verfügung gestellt. Bei den Arbeits- und Materialkosten für das Holz, das wir für die Zwischenböden brauchten, ist uns der örtliche Hagebaumarkt sehr entgegengekommen. Dafür danken wir“, erläutert Sylvia Hein.
„Mir ist es wichtig, dass die Teilnehmenden Wertschätzung ihrer Arbeit erfahren. Gleichzeitig möchte ich die Motivation und die Freude am Umgang mit dem ‚Lebewesen Pflanze‘ fördern, Fachwissen vermitteln und den Teamgeist stärken“, so Sylvia Hein, die von Fachanleiter Ralph Tukker unterstützt wird. Es sei eben nicht gleichgültig, wie man mit der Pflanze umgehe, auf sie aufpasse und sie zum Wachsen bringe: „Die Arbeit hier an den mobilen Stadtgärten hat einen hohen Wert, sie geschieht im Sinne des Erkennens und Erlernens von Gesamtprozessen – und obendrein im Sinne der Nachhaltigkeit.“ Ein schöner Nebeneffekt sei, dass die Teilnehmenden plötzlich eigene Ressourcen und Fachkompetenzen freilegen und entdecken.
Jetzt leuchten Hornveilchen, Bellis und Primeln mit der Sonne um die Wette; Sylvia Hein, Ralph Tukker und Abteilungsleiter Jens Frank wünschen sich noch mehr öffentliche Beachtung und Präsenz für den sanften Blütenflor in den kleinen Stadtgärtchen. Und es lohnt, sich an der Schönheit der Pflanzen zu erfreuen, Insekten zu beobachten oder sich später einen frischen Stängel Petersilie abzuknipsen und genüsslich zu kauen…