Sonja Wenzel
Eine gute Gelegenheit zur Präsentation ist immer noch ein „Tag der offenen Tür“, so, wie ihn unlängst das Diakonische Werk Husum veranstaltet hat. Projekte und Angebote des Diakoniezentrums Tönning wurden der interessierten Besucherschar vorgestellt, die sich vorbehaltlos und ohne Scheu informieren wollte. „Auf diese Weise kann die Tönninger Bevölkerung erfahren, was es hier gibt“, sagte Geschäftsbereichsleiterin Adelheit Marcinczyk in ihren einleitenden Worten.
Die Fachstelle Migration unterstützt Geflüchtete dabei, in ihrer neuen Heimat Fuß zu fassen. Das Projekt Gleis Plus Süd widmet sich Menschen auf dem Weg in die berufliche Eingliederung. Die Sozialberatung bietet Begleitung auf dem Weg aus beklemmenden Lebenslagen heraus. Die Tafel ist nicht nur als Treffpunkt beliebt, sondern so hilfreich wie notwendig, wenn das Geld bei manchen Familien weder vorn noch hinten reicht.
Mitarbeitende des Psychologischen Beratungszentrums und des Kinderschutz-Zentrums Westküste halten zwei Mal in der Woche eine Sprechstunde ab – freundlich, verständnisvoll sowie durch und durch diskret. „Wir unterliegen der absoluten Schweigepflicht. Das ist wichtig bei einem immer noch schambesetzten Thema“, erzählt Mitarbeiter Michael Alberts. „Wir würden uns freuen, wenn dieses Angebot bei der Tönninger Einwohnerschaft noch bekannter würde.“
Auch der „Stromspar-Check“ mit Büro in der Husumer Friedenskirche stellte sich vor. Hier gibt es kostenlose Beratung für Personen mit knappem Haushaltsbudget zum Einsparen von Energiekosten – bis hin zu Tipps rund um richtiges Heizen. Der „Stromspar-Check“, ein Verbundprojekt der Caritas, dem Bundesverband der Energie- und Klimaschutzzentren Deutschlands, des Bundes-Umweltministerium und des Diakonischen Werks, unterstützt aber auch Menschen, die in Lebenskrisen stecken, in der Arbeitswelt nicht mehr weiterwissen oder an gesundheitlichen Problemen laborieren: Sie sind bei Projektleiterin Antje Andresen und Anleiter Horst Thiesen gut aufgehoben. Nicht nur Gespräche bieten Entlastung, sondern bei Bedarf kann an andere Stellen im Diakonischen Werk Husum weitergeleitet werden. René Knapp, ehrenamtlicher Mitarbeiter, freute sich über das Interesse der Besucher und Besucherinnen.
Das „nachhaltige Kaufhaus“ ist ein Anlaufpunkt für alle, die dem „Immer-neu-Kaufen“ den Rücken kehren wollen und den Charme des Gebrauchten entdeckt haben. Hier findet man gepflegte Haushaltsgegenstände aus zweiter Hand sowie – in der „bunten Vielfalt“ – Mode für die ganze Familie, schick, tragbar und so gut wie neuwertig. Die Waren werden gegen einen kleinen Beitrag abgegeben, der absolut erschwinglich ist. Auf Anmeldung konnten sich Kundinnen und Kunden in der „bunten Vielfalt“ für zehn Euro einkleiden und ihre Errungenschaften in einer eigens organisierten Modenschau vorführen.
Die Nähgruppe, die im Familienzentrum angesiedelt ist, hatte ihre genähten und fein bestickten Produkte, beispielsweise Taschen, ausgestellt. „Die Frauen der Gruppe haben sich zum Ziel gesetzt, gebrauchte Stoffe, wie Gardinen oder Bettlaken zu verwenden und daraus neue Dinge zu fertigen“, erzählt Adelheit Marcinczyk. Martina Fröhlich, die das Projekt „Lernen und Austauschen“ leitet, hatte gemeinsam mit Diana Hauschildt, Tina Brandt und Petra Müller die Veranstaltung maßgeblich organisiert. „Wir möchten die Menschen neugierig machen und in die Diakoniestation locken“, lächelt sie. Sie lädt ein zum Gesprächskreis am Mittwochvormittag zwischen 10 und 12 Uhr. „Die Themen sind immer verschieden. Meistens liegt jemandem irgendetwas hoch auf der Seele“, meint sie. Angedacht wird auch ein herbstlicher Lesezirkel. Das gemeinsame Walken mit dem Einsammeln von Müll steht immer noch auf dem Programm. Ab Oktober kann man in die „digitalen Welten“ abtauchen: „Dann wollen wir Online-Banking oder den Umgang mit dem Mobiltelefon erklären.“ Mitarbeitende hatten Waffeln gebacken und später eine schmackhafte Porree-Cremesuppe ausgeteilt. Eine Hausrallye, bei der es verschiedene Wissensfragen zur Diakoniestation zu beantworten galt, rundete den Tag der offenen Tür ab – und wer alles richtig beantworten konnte, durfte am Glücksrad drehen und sich auf einen Preis freuen. Diese wurden von Tönninger Unternehmen zur Verfügung gestellt.