Sonja Wenzel

„Ich will und muss mein Ziel erreichen, komme, was da wolle.“ Wenn Dieter Hansen sich etwas in den Kopf gesetzt hat, gibt es so gut wie nichts, was ihn von seinem Vorhaben abbringen könnte. Vor sechs Jahren kam dem heute 75-jährigen Husumer ein Gedanke, der so einfach wie genial war: Der passionierte Hobbyfotograf ließ seine Fotomotive auf Postkarten drucken: Husumer Stadtansichten, der Binnen- und der Außenhafen, wild zerklüftete Wolkenformationen vor dramatischem Himmel, kristallene Brandungen oder emsig „mähende“ Schafe auf dem Deich – und stellte sie zum Verkauf in Geschäften oder Gastronomiebetrieben.

Den Erlös behielt er nie für sich, sondern spendet diesen jedes Jahr an die Bahnhofsmission und die Tafel des Diakonischen Werks Husum. „Jährlich 100 Euro pro Einrichtung mehr“, verkündet er stolz und: „Ich habe mein Spendenversprechen und die stetige Steigerung bisher immer halten können“, sagt er. Mit dem einen Unterschied, dass er in diesem Jahr, wenn die Weihnachtszeit und damit die Spendenübergabe herannaht, noch einen weiteren Empfänger aufgenommen hat: „Ich möchte auch das Wilhelminen-Hospiz in Niebüll bedenken.“ Durch einen Krankheitsfall in seiner Familie wurde die Hospiz-Arbeit für ihn sehr konkret: „Jeder von uns kann in die Situation kommen, Aufnahme in einem Hospiz zu benötigen.“

Die Postkarten mit Motiven „made by Dieter Hansen“ werden gern gekauft, die Geschäftsleute, bei denen diese erhältlich sind, machen ebenso gern mit und freuen sich über seine Zielstrebigkeit. So sind es mittlerweile über 70 Sponsoren, die seine Arbeit unterstützen – entweder mit dem Einverständnis, die Postkarten in ihren Räumen zu verkaufen oder aber mit einer kleinen Finanzspritze aus eigener Schatulle, was für den eifrigen Spendensammler Hansen persönlich stets sehr bewegend ist. Auch die VR Bank Westküste steuert einen namhaften Betrag bei, denn immerhin sind es 2.100 Euro aus dem Postkartenverkauf, die Hansen erreichen will. Grundsätzlich aber hofft er darauf, dass die Bevölkerung wieder die Spendierhosen anzieht und er gegen Jahresende alle drei Empfänger beschenken kann.

„Diese Aufgabe nimmt er sehr ernst. Sie ist sein Lebensinhalt“, lächelt Hansens Ehefrau Silke. „Ich bin Einzelkämpfer“, bestätigt er – und er habe „kein Problem damit, die Menschen anzusprechen“, sein Ziel zu erklären und sie von dessen Wichtigkeit zu überzeugen. Hansen ist nicht mehr so dynamisch zu Fuß – deshalb benutzt er seinen E-Scooter für längere Wege: „Damit geht es hinaus zum Dockkoog oder zum Hafen, wenn ich wieder auf Motivjagd bin“, erklärt er unternehmungslustig. Der Leiter der Husumer Bahnhofsmission Erk Paulsen ist beeindruckt von dieser so eisernen wie auch freundlichen Hartnäckigkeit: „Ich freue mich über das Engagement eines einzelnen Menschen, der, selbst nicht mehr ganz gesund, immer noch etwas bewegen will und kann.“ Spenden sind herzlich willkommen. Wer diese Aktion unterstützen möchte, kann auch auf das Konto DE47 2176 2550 0004 2814 70 bei der VR Bank Westküste einzahlen, „Kennwort Hansen, Spende für Tafel, Bahnhofsmission und Hospiz“.

Dieter Hansen geht mit der Kamera auf Motivfang für einen guten Zweck. Rechts: Erk Paulsen, Leiter der Bahnhofsmission

Weitere Beiträge