Sonja Wenzel

Gleichgültig, ob melodische Balladen, beschwingter Pop oder eleganter Jazz: Die Livemusik, die die
Bigband der Bundeswehr unter der Leitung von Bandleader Timor Oliver Chadik präsentierte, traf das
mehrere Hundert Personen zählende Publikum mitten ins Herz. Manches Knie wippte, mancher Fuß
tappte im Rhythmus mit und einige der sommerlich leichten, unbeschwerten Songs eigneten sich
wunderbar zum Mitsingen – zumindest aber zum dezenten „Mitbrummen“.
Zum wiederholten Mal war das Diakonische Werk (DW) Husum Veranstalter des beliebten
Benefizkonzerts auf dem Husumer Marktplatz, das im letzten Jahr wegen Sturmwarnung ausfallen
musste. Zwar war der Eintritt frei, doch um eine Spende für das Kinderschutz-Zentrum Westküste, eine
Einrichtung des DW Husum, wurde gebeten. „Wir möchten die Belange von Kindern und Jugendlichen
mehr in den Fokus rücken“, sagte dessen Leiterin Franziska Probst. Sie und ihre Familien seien
vielfachen Belastungen ausgesetzt: „Von Armut bis zu Übergriffen auf Kinder, wie die Auswertung der
Kriminalstatistik erschreckend vor Augen führt“, so Franziska Probst. Kinder und Jugendliche seien
heute informierter als früher und machen sich Gedanken über viele Probleme der Gesellschaft: „Doch
oft werden sie damit allein gelassen, dann gibt es niemanden, der sie auffängt, der moderiert oder
bestimmte Sachverhalte einordnet.“
Bevor das Auditorium in das Reich der Musik entführt wurde, gab es auf der Bühne eine kurzweilige
Anmoderation von Stabs-Kapitänleutnant und Tourmanager Johannes Langendorf. Sogar
Ministerpräsident Daniel Günther war gekommen, um zuzuhören, hatte aber passenderweise nach
eigenem Bekunden „in Husum vorher noch einen Termin zu erledigen“. Er freue sich dabei sein zu
können. Instrumente habe er früher selbst auch gespielt: „Blockflöte, Glockenspiel und zehn Jahre
Klavier – für den Anfang von Beethovens „Für Elise“ würde es noch reichen, wenn ich die Noten habe“,
sagte er humorvoll. Auch Landrat Florian Lorenzen gab sich die Ehre: „Wir werden immer besser in
puncto Organisation“ und: „Hoffentlich kommen Sie nächstes Jahr wieder“, äußerte er mehr im Spaß,
wurde aber gleich wieder ernst und dankte Oberstleutnant Ralf Hessmann vom

Flugabwehrraketen-Geschwader für dessen maßgebliche Unterstützung. Dieser habe die umfassendste

Erfahrung mit der Planung der Veranstaltung und die besten Kontakte.
Ähnlich äußerte sich der Geschäftsführer des Diakonischen Werks Husum, Volker Schümann, der
Hessmann für die vorbildliche Kooperation lobte. Zudem dankte er den Service-Clubs in und um Husum,
die für die Verpflegung rund um die Veranstaltung sorgten, sowie den vielen engagierten Sponsoren
und Sponsorinnen, denen das Wohl von Kindern und Jugendlichen besonders am Herzen liegt. „Ich
freue mich sehr, dass dieses Benefizkonzert wieder der Arbeit des Kinderschutz-Zentrums Westküste
gewidmet wird“, ergänzte er. Besondere Anerkennung erhielt der Aufsichtsrats-Vorsitzende des DW, Dr.
Stefan Krüger vom Geschäftsführer: Als Marktmeister sorge jener dafür, dass das Musikereignis zu
einem großen Erfolg werde.
Der „Marktmeister“ äußerte sich anerkennend über das Engagement der Beteiligten von Diakonischem
Werk Husum, Bundeswehr und Service Clubs, die alles daransetzen, dass die Veranstaltung stattfinden
könne. „Das Prinzip hat sich bewährt“, sagte er. Eine fröhlich gelaunte Gemeinschaft sei ein gutes
Zeichen: „Unsere Gesellschaft braucht uneigennütziges Engagement – es gibt keinen größeren Hinweis
auf Mitmenschlichkeit.“ Das schließe auch die Arbeit der Service Clubs ein, die damit zeigen, dass sie
kein „elitärer Verbund“ seien, sondern in aller Selbstverständlichkeit zum Wohle der Gesellschaft
anpacken: „Das zeichnet sie aus.“
„Die Bigband der Bundeswehr kommt schon seit Jahren nach Husum, es ist eine unkomplizierte,
angenehme Zusammenarbeit“, so Bürgermeister Martin Kindl. “Unser Ordnungsamt versucht alles
möglich zu machen, damit der Ablauf reibungslos ist.“ Er freue sich auf „tolle Musik“ – und der Zuspruch
in der Bevölkerung zeige, welch gutes Standing die Bundeswehr in der Gesellschaft habe.

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