Diakonisches Werk Husum gGmbH
Im Zeichen des Kronenkreuzes
Wir reichen Menschen in schweren Zeiten eine helfende Hand
Hilfe in schwierigen Lebenssituationen
21.11.2017
@ Sonja Wenzel
Die Entscheidung „jetzt nehme ich Hilfe für mich selbst in Anspruch“ braucht oft geraume Zeit, bis sie fällt – aber sie ist ein bedeutsamer Schritt im eigenen Dasein. So können sich die Gewichte in ganzen Lebenssystemen verschieben. Dieser Entschluss gibt auch neue Hoffnung und ermutigt dazu, alte Verhaltensmuster zu überdenken und Lebensentwürfe neu zu ordnen. Unterstützung gewährt dabei eine angeleitete Gruppe für Angehörige von Personen mit Suchterkrankungen, die ausgelöst wurden durch die Einnahme legaler und illegaler Drogen. Die Beratungs- und Behandlungsstelle für Suchtkranke im Diakonischen Werk Husum installierte sie erst vor wenigen Wochen.
„Sie ist aus einem großen Bedarf heraus entstanden“, erklären die Leiterin der Beratungsstelle, Monika Weiss-Menke, und Sozialtherapeut Rainer Lischeski, der diese Gruppe leitet und begleitet. „Es wirkt sich positiv auf die Kontinuität einer solchen Gruppe aus, wenn jemand, der nicht selbst betroffen ist, aus dieser Distanz heraus beim Sortieren und neu Ordnen unterstützt und bei Bedarf moderierend und stabilisierend eingreifen kann“, so Lischeski. Angesprochen sind enge Bezugspersonen von Suchtkranken; sie leiden oft stark unter der Sucht der betroffenen Person, sind auf diese vollständig fixiert und haben das eigene Wohlergehen und die Selbstfürsorglichkeit aus den Augen verloren.
„Die Versorgung der Suchtkranken ist gut organisiert“, erläutert Monika Weiss-Menke. Sie werden in einem glatt funktionierenden System aufgefangen und sind getragen von einem stabilen Netzwerk. Doch die Angehörigen – oder engen Bezugspersonen – kommen häufig zu kurz. Sie befinden sich in einem Dilemma: Sie möchten einerseits die Fürsorge für die Kranken übernehmen, ihr Verhalten entschuldigen und „deckeln“ oder sie vor Negativerfahrungen bewahren; das ist nervenaufreibend und stressreich. Andererseits leiden sie häufig unter Versagens- und Schamgefühlen und geben sich die Schuld an den gegenwärtigen Zuständen. Sie haben viele Kränkungen erfahren, beispielsweise durch physische und psychische Gewalt. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass sie psychische Erkrankungen herausbilden, wie Angstzustände oder Depressionen, dass sie sich komplett zurückziehen oder Medikamente einnehmen, die ein Suchtpotenzial in sich bergen: „Diese Menschen sind in Not, sie müssen sich ihre Sorgen von der Seele reden“, bringt es Monika Weiss-Menke auf den Punkt.
Das Aufgehobensein in einer Gruppe aus Personen, die ein gemeinsames Schicksal verbindet, kann Entlastung und eine klarere Sicht auf die momentane Lebenssituation bringen. Im Austausch mit anderen Betroffenen unter fachlicher Begleitung können - als erste Hilfe zur inneren Stärkung - eigene Entscheidungen befördert und das System aus „gedanklichen Sackgassen“ entwirrt werden.
Die Angehörigengruppe ist auf unbegrenzte Dauer ausgelegt und trifft sich jeden Dienstag von 19:00 Uhr bis 20:30 Uhr im Diakonischen Werk Husum in der Theodor-Storm-Straße 7. Vertraulichkeit und Anonymität werden ausdrücklich zugesichert. Die Teilnahme an den Abenden ist kostenlos. Für Angehörige, die vor ihrem ersten Besuch besondere Unterstützung haben möchten, kann ein Vorgespräch mit einem Suchtberater oder einer Suchtberaterin sinnvoll sein. Dies kann problemlos unter der Telefon-Nummer 04841-691420 vereinbart werden.
Zum Foto:
Angehörige von Menschen mit Suchterkrankungen verlieren oft die Selbstfürsorge aus den Augen und brauchen Hilfe. Diese gewährt eine neue, von Rainer Lischeski (r.) angeleitete Gesprächsgruppe vom Diakonischen Werk Husum. Links: Monika Weiss-Menke.
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